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6. Hanse-Symposium: Mediziner mahnen verstärkte Früherkennung von Demenzen an

29. July 2008

Am 29. und 30. August 2008 findet in Rostock das 6. Hanse Symposium statt. Thema der von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock durchgeführten Tagung ist der Umgang mit Demenzerkrankungen.

Unter dem Titel „Die Demenzen als interdisziplinäre Herausforderung“ wurden führende Demenz-Forscher unterschiedlicher Fachbereiche eingeladen. In Referaten, Diskussionen und Workshops werden aktuelle Aspekte von Erkennung und Behandlung von Demenzerkrankungen, aber auch der Ethik im Umgang mit den Patienten und Fragen der Kostenentwicklung erörtert. Ziel ist unter anderem eine Bestandsaufnahme heutiger Behandlungsmöglichkeiten für die Praxis. Angesichts der großen Zahl von Demenzerkrankungen mahnen die Rostocker Mediziner einen Ausbau der Früherkennung dieser Krankheiten an. 

 

„Bereits heute sind Demenzerkrankungen die dritthäufigste Krankheitsursache bei Menschen über 65 Jahre in Deutschland“, sagt Professor Dr. Stefan Teipel, von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Rostock. „Außerdem bilden Demenzerkrankungen mittlerweile einen der wichtigsten Kostenfaktoren in unserem Gesundheitswesen.“ Die demografische Entwicklung werde die Belastung durch Demenzen noch weiter ansteigen lassen. Aus diesem Grund seien gerade die Mediziner gefragt, Möglichkeiten eines Umgangs mit diesen Krankheiten aufzuzeigen, der den Menschen gerecht wird, so Professor Teipel.

 

Aus diesem Grund sei eine Bestandsaufnahme der Möglichkeiten von Vorsorge, Erkennung und Behandlung von Demenzerkrankungen Ziel des 6. Hanse Symposiums in Rostock, sagt Professor Teipel. Dabei sei schon heute bekannt, dass die Früherkennung von Demenzerkrankungen eine immer größere Bedeutung bekommen werde und dringend ausgebaut werden müsse. „Im Frühstadium lassen sich diese Krankheiten effektiv behandeln“, so Professor Teipel, der in Rostock die Memory Clinic mit einer Gedächtnissprechstunde leitet. Außerdem seien in den vergangenen Jahren leistungsstarke Diagnoseverfahren entwickelt worden, die eine Früherkennung immer besser ermöglichen. In vielen Fällen lassen sich Demenzerkrankungen nur noch schlecht behandeln, weil zu spät ärztlicher Rat gesucht wird, obwohl die Krankheit schon viel früher hätte erkannt werden können.

 

Im Rahmen des Symposiums werden sowohl die ethischen und finanziellen Aspekte der Behandlung von Demenzen beleuchtet, als auch die praktischen Möglichkeiten der Therapie mit Medikamenten, nicht-medikamentösen Therapien und der Arbeit mit den Angehörigen von Demenzkranken. Ebenso in den Blick kommen dabei die neurobiologische Beschreibung der Alzheimerkrankheit als einer der häufigsten Demenzen sowie Möglichkeiten bildgebender Verfahren, die neue Sichtweisen auf die Funktion des menschlichen Gehirns eröffnen. Ebenso diskutiert wird die Herausforderung, die Demenzen für das bundesdeutsche Gesundheitssystem bedeuten. Zu der Rostocker Tagung werden Teilnehmer aus Krankenhäusern und Arztpraxen aus ganz Norddeutschland erwartet.

 

Webseiten: 

www.psychiatrie.med.unirostock.de/hanse6

www.demenznet-mv.med.uni-rostock.de