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Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin: Innovatives Konzept in Rostock

25. April 2016

Im Einsatz auf Station: Zwischen Seminar und Labor rotiert Femke Böhmer (31) derzeit in der Inneren Medizin.

Einsätze in Klinik, Forschung und Lehre / Junge Mediziner bleiben in MV

Patienten behandeln, an neuen Verfahren forschen und Studenten unterrichten: Diese Möglichkeiten bietet die Universitätsmedizin Rostock jungen Ärzten, die ihren Schwerpunkt auf die Allgemeinmedizin legen möchten. Das Konzept zur Facharztausbildung wurde in diesem Bereich überarbeitet und neu strukturiert. Das Ziel: Die Mediziner nicht nur fit machen für den Einsatz in der Krankenversorgung, sondern auch in den Bereichen Forschung und Lehre.

„Mit der neuen Struktur möchten wir die vorhandenen Ressourcen an der Unimedizin noch besser nutzen“, sagt Prof. Dr. Attila Altiner, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin. „Wir haben schließlich nicht nur den Vorteil, dass wir uns in einer schönen Stadt direkt am Meer befinden. Bei uns lässt sich die klinische Weiterbildung hervorragend mit Forschung und Lehre verknüpfen.“ Für das neue Konzept habe man daher gezielt nach Bewerbern gesucht, die an dieser Verbindung Interesse haben. Mit Erfolg: „Wir hatten deutlich mehr Interessierte als freie Stellen.“

In das überarbeitete Programm sind jetzt sieben junge Mediziner gestartet. Wie die 31-jährige Femke Böhmer, die derzeit in der Klinik für Innere Medizin im Einsatz ist. „Es gibt immer wieder Berührungspunkte zwischen den einzelnen Bereichen“, sagt sie. „Man erhält viele unterschiedliche Blickwinkel.“ Da sie schon während des Medizinstudiums in der Allgemeinmedizin gearbeitet habe, könne sie außerdem an ihre Forschungsprojekte anknüpfen. „Das war mir wichtig.“

In der Ausbildung erhalten die jungen Ärzte zunächst das Handwerkszeug für den Einsatz in Forschung und Lehre. „Wir stärken ihre fachlichen Kompetenzen“, so Altiner. „Dann führen wir sie Schritt für Schritt in diese Bereiche ein: Sie übernehmen Seminare, beteiligen sich an Studien, leiten Studenten an. Und rotieren parallel in verschiedenen klinischen Bereichen.“ Die Teilnehmer sollen so einen möglichst breiten Einblick in die Tätigkeitsfelder der Allgemeinmedizin erhalten, Patienten besser in die Entscheidungsfindung einbeziehen und Fehlversorgungen vermeiden können. Während diese verknüpfte Form der Weiterbildung für Hausärzte in den Niederlanden und Skandinavien zum Standard gehört, ist sie an deutschen Universitätskliniken noch​ selten. Altiner hofft daher, die Ärzte auch langfristig für MV begeistern zu können: „Diesen Wunsch haben wir bei den Bewerbungen berücksichtig. Wir kooperieren mit rund 80 Lehrarztpraxen, in denen Teile der Weiterbildung absolviert werden können. Der enge Kontakt zu unserem Haus bleibt so bestehen.“ Und auch Femke Böhmer möchte nach der Weiterbildung im Norden bleiben: „Neben meiner hausärztlichen Tätigkeit weiterhin eine Verbindung zur Unimedizin - das wäre reizvoll.“