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Neues Verfahren aus Rostock: Demenzrisiko früher erkennen

17. April 2014

Einmal im Jahr vergibt die Vereinigung der deutschen Alzheimer-Forscher, die Hirnliga, für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten junger Nachwuchswissenschaftler den Steinberg-Krupp-Alzheimer-Forschungspreis. Diesmal ist er an Michel Grothe vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkankungen (DZNE) in Rostock gegangen. Verliehen wurde ihm die Anerkennung für seine international beachteten Arbeiten zum Nachweis von Veränderungen des sogenannten cholinergen Systems in Früh- und Vorstadien der Alzheimer-Krankheit durch hochauflösende Kernspinaufnahmen. Das Verfahren erlaubt erstmals den Nachweis der Degeneration von Nervenzellen, die einen wichtigen Botenstoff für die Hirnfunktion bereitstellen, bei Patienten mit Gedächtnisstörungen. „So kann man frühzeitig erkennen, ob bei einem Betroffenen Nervenzellveränderungen vorliegen - und so das Auftreten einer späteren Demenz vorhersagen“, erklärt Grothe. Prof. Dr. Emil Reisinger, Dekan und Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin, ist stolz auf den Erfolg von Nachwuchswissenschaftlern wie Grothe – der ist gerade mal 32 Jahre alt.

„Der Hirnliga ist es wichtig, die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren zu fördern, die auch den Betroffenen zugute kommen“, berichtet Dr. Thomas Kunczik, Vorsitzender der Hirnliga.  Mit dem neuen Verfahren würde nicht nur die frühe Diagnostik verbessert, sondern möglicherweise auch das Ansprechen auf eine medikamentöse Therapie gegen Demenz besser vorhersagbar, so Kunczik. 

Preisträger Grothe ist Mitarbeiter von Prof. Dr. Stefan Teipel am DZNE-Standort Rostock/Greifswald und an der Sektion Gerontopsychosomatik und Demenzerkrankungen der Universitätsmedizin Rostock. Die DZNE-Forscher in den beiden Hansestädten befassen sich mit der Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren für Demenz und deren Umsetzung in der Versorgung von Patienten und deren Familien. „Das Ziel ist es, neue Verfahren zu entwickeln, deren Nutzen und Anwendung aber bereits in der realen Versorgung zu untersuchen. So können wir früher als bisher Demenzerkrankten und ihren Familien Fortschritte in Diagnostik und Therapie zukommen lassen“, sagt Teipel.

DZNE im Netz: www.dzne.de