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Poster zu Knie-Implantaten: Rostocker Forscher auf Kongress ausgezeichnet

07. December 2014

Die Implantat-Forscher der Uni-Orthopädie haben einen Preis für das beste wissenschaftliche Poster abgesahnt – sie setzen sich gegen mehr als 200 Mitbewerber aus ganz Deutschland durch.

Perfekter Sitz im Härtefall: Künstliche Kniegelenke machen eine Menge mit. Laufen, Gehen und Treppensteigen stellen da noch die üblichsten Belastungen dar. Denn auch Extremsituationen wie Fehlstellungen oder orthopädische Probleme muss das Implantat meistern. Für solche Fälle haben Wissenschaftler des Forschungslabors für Biomechanik und Implantattechnologie (Forbiomit) der Universitätsmedizin Rostock getestet, welche Beschichtung sich am besten für Knie-Endoprothesen eignet. Für ihre Ergebnisse wurden sie jüngst auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie mit dem Posterpreis geehrt. Der Rostocker Beitrag setzte sich gegen 242 weitere eingereichte Arbeiten durch.

„Für derartige Studien verfügen wir im Forschungslabor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik über einen Kniesimulator“, berichtet Forscherin Rebecca Dammer. „Mit dem können einerseits alltägliche Gangbewegungen nachvollzogen werden. Wir haben den Simulator außerdem etwas umgebaut, um auch Situationen nachstellen zu können, die nicht so häufig vorkommen.“ Mit dem erweiterten Simulator untersuchte Dammer mit dem Team vom Forbiomit unter Leitung von Prof. Rainer Bader den Abrieb von Knie-Implantaten mit einer Beschichtung aus Titan-Nitrid – kurz TiN – die eigentlich entwickelt wurde, um zu verhindern, dass der Patient allergisch auf das Implantat reagiert und es wieder entfernt werden muss.

„Wir kamen zu dem Ergebnis, dass Implantate mit dieser Beschichtung besser funktionieren als unbeschichtete“, so Dammer. Zwar würden die kostengünstigeren Implantate ohne Beschichtung häufiger eingesetzt. „Aber die TiN-Beschichtung führt dazu, dass die Implantate weniger Abrieb erzeugen und womöglich länger halten. Das wäre ein großer Gewinn für die Patienten.“

Die Ergebnisse aus der Studie hat das Team um Rebecca Dammer und Carmen Zietz Ende Oktober auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin in Form eines wissenschaftlichen Posters präsentiert. Belohnung war der Posterpreis. „Das freut uns sehr“, sagt Dammer. „Orthopäden sind immer an derartigen Informationen interessiert, um die besten Implantate einsetzen zu können. Jedes Knie ist anders, und die Implantate müssen den Bedürfnissen angepasst werden. Schön, dass wir einen kleinen Beitrag leisten konnten.“ 

Rebecca Dammer hat 2012 an der Uni Rostock ihr Maschinenbaustudium abgeschlossen. Seitdem untersucht die gebürtige Rostockerin im Forschungslabor vor allem das Verschleißverfahren von Hüft- und Knieendoprothesen.