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Rostocker erforschen therapeutisches Potenzial von Cannabinoiden

24. September 2014

Prof. Dr. Burkhard Hinz

Pharmakologen der Universitätsmedizin identifizieren neue Mechanismen der Anti-Krebs-Wirkung der Inhaltsstoffe der Hanfpflanze.

In zwei aktuellen Arbeiten der international renommierten Fachzeitschrift "Biochemical Pharmacology" gelang Rostocker Pharmakologen um Prof. Dr. Burkhard Hinz, Direktor des Instituts für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Rostock, die Aufdeckung neuer Mechanismen der Anti-Krebs-Wirkung von Cannabinoiden. So konnte erstmals gezeigt werden, dass Cannabinoide über die Induktion eines bestimmten Proteins, des Adhäsionsmoleküls ICAM-1, auf Lungentumorzellen zu einer erhöhten Zerstörung dieser Krebszellen durch Killerzellen des Immunsystems führen. Darüber hinaus vermittelt das gleiche Signalmolekül antiangiogene Cannabinoid-Wirkungen, die sich in einer verminderten Neubildung von Gefäßen beim Tumorwachstum manifestieren. In einer früheren Arbeit der Rostocker Gruppe wurde dem Adhäsionsmolekül bereits eine hemmende Wirkung auf die Metastasierung von Krebszellen zugeschrieben (The FASEB Journal 2012;26:1535-48).

Die als Cannabinoide bezeichneten Inhaltsstoffe der Hanfpflanze sind seit Anfang der 1990er Jahre in das Interesse der experimentellen und klinischen Forschung gerückt. Dabei liegt der derzeitige Fokus auf Cannabidiol, einem Inhaltsstoff der Hanfpflanze, der die Psyche nicht beeinträchtigt und bereits für die Behandlung spastischer Symptome bei Patienten mit Multipler Sklerose eingesetzt wird. „Die Analyse der Anti-Krebs-Wirkung von Cannabinoiden hat das Stadium der experimentellen Forschung bisher nicht überschritten. Die wachsende Kenntnis der verschiedenen Angriffspunkte dieser Substanzen bei der Tumorentstehung gibt jedoch Anlass zur Hoffnung, dass Cannabinoide langfristig eine pharmakologische Option für die Tumortherapie darstellen könnten“, sagt Prof. Hinz. 

Die Arbeiten der Rostocker Forschungsgruppe zur Pharmakologie der Cannabinoide werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.