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Erstmals in MV: Herzkatheter-Klappen der neuen Generation eingesetzt

30. June 2014

In der Universitätsmedizin Rostock ist erstmals in Mecklenburg-Vorpommern eine Katheter-Herzklappe der neuen Generation erfolgreich zwei Patienten implantiert worden. Auf der ganzen Welt nahmen Ärzte innerhalb von klinischen Prüfungen erst insgesamt etwa 300 Eingriffe vor. Die sogenannte Lotusklappe gleicht Nachteile der bisherigen Modelle aus. „Sie dichtet besser ab und ist nach der erfolgten Platzierung über eine Art Sicherheitsgurt neu positionierbar“, sagt der Kardiologe und Oberarzt PD Dr. Tim Rehders. „Das erhöht die Sicherheit für die Patienten.“

Mit Einführung der neuen Generation von Herzkatheter-Klappen hat sich das Sortiment des Rostocker Herzzentrums auf sieben Klappen erweitert. Die Universitätsmedizin verfügt nun über die gesamte Bandbreite von Implantaten. Jeder Patient bekomme genau die Klappe, die sich nach Diagnose und Anatomie für ihn am besten eigne, betont PD Dr. Alexander Kaminski, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie. „Wir Herzchirurgen planen jeden Eingriff präzise am Computer, vermessen die Anatomie, richten uns nach einem komplexen Kriterienkatalog. Nicht das Produkt steht im Vordergrund, sondern der Patient.“ 

Das Herzkatheter-Klappenprogramm der Universitätsmedizin läuft seit sieben Jahren. Mittlerweile ist das 500. Implantat gesetzt. „Wir sind ein High-Volume-Zentrum“, resümiert Prof. Dr. Christoph Nienaber, Chef der Kardiologie, die eng mit den Herzchirurgen zusammenarbeitet. Die Operation am offenen Herzen, während der der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen ist, sei aber keineswegs veraltet. „Sie bleibt weiter der Goldstandard“, sagt Dr. Kaminski. Aber nicht jeder erfülle die Kriterien für diesen Eingriff. Besonders bei älteren und Risikopatienten müssten Herzchirurgen und Kardiologen im Team mit den Narkoseärzten gut abwägen, für welches Verfahren sie sich entschieden. 

Das Konzept maximaler Absicherung zeigt Wirkung: Rostock liegt bei der Operationssterblichkeit bei Klappenersatz deutlich besser als der Bundesdurchschnitt. „Und das, obwohl wir viele Risiko- und auch Notfallpatienten unter den zu Operierenden haben“, betont Prof. Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie.