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Fleckchen Natur gibt ein Stück Lebensqualität zurück

13. August 2018

Pflegedienstleitung Ute Fricke (r.) und Stationsleitung Antje Cruße sind von dem Ergebnis begeistert.

Neuer Garten für ältere Patienten der Psychiatrie

Rostock/Gehlsdorf – Es duftet nach Lavendel, Thymian und Rosmarin – Die Patienten auf der gerontopsychiatrischen Station an der Unimedizin Rostock haben den Kräutergarten im Hochbeet für sich entdeckt. Auf der Station werden Patienten über 65 Jahre mit Demenzerkrankungen und Altersdepression behandelt. Damit sie bei ihrem mehrwöchigen Aufenthalt auch unbegleitet an die frische Luft gehen können, hat die Unimedizin angrenzend an die ebenerdige Station am Gehlsdorfer Zentrum für Nervenheilkunde einen Garten errichten lassen.

Das kleine Fleckchen Natur ist umzäunt und mit einem Sichtschutz versehen, damit die Patienten ganz für sich sein können. Umrahmt ist das Grundstück von vielen heimischen Blumenrabatten und kleinen Sträuchern. Die noch jungen Bäume spenden bereits etwas Schatten und auch der Sichtschutz wird in den kommenden Jahren von Kletterpflanzen verdeckt sein. „Wir haben darauf geachtet, dass es keine giftigen Pflanzen gibt, die sich unsere Patienten in den Mund stecken könnten“, erklärt Ute Fricke, Pflegedienstleiterin der Psychiatrie. Zentrum des Gartens ist ein großes Hochbeet mit Gewürzen, Kräutern und es gibt sogar ein paar Erdbeerpflanzen. Dort können die Senioren in Eigenregie und in rückenschonender Höhe Unkraut zupfen, gießen und die Pflanzen beschneiden. „Unsere Patienten lieben die Gartenarbeit – nicht ein bisschen Unkraut ist in den Beeten zu finden, da sind sie sehr genau“, sagt Fricke ganz begeistert. 

Das Gelände ist ebenerdig und alle Gartenmöbel sind seniorengerecht und speziell für ihre Anforderungen gefertigt worden. Die Sitzbank ist leicht erhöht und gewölbt und der Tisch besteht aus einer massiven Betonplatte. An vielen Stellen gibt es kleine Geländer zum Festhalten, auch mit einem Rollator ist der Zugang zum Garten kein Problem. Über einen Anschluss können die Patienten ihre Gießkannen selbst befüllen. Zusammen mit Ergotherapeuten haben die Patienten bereits erste Schilder für die Gewürze angefertigt. Die meisten Patienten nehmen das neue Angebot mit Begeisterung in Anspruch. Entweder sie vertreiben sich die Zeit mit leichter Gartenarbeit oder sie sitzen einfach unter freiem Himmel und genießen die Ruhe. Natürlich habe nicht jeder Patient eine Gartenader, daher sei es ja ein freiwilliges Angebot, so Fricke. Bevor es das Kleinod gab, konnten die Patienten nur in Begleitung von Pflegekräften durch den Park spazieren. „Jetzt können sie selbst entscheiden, das gibt unseren Patienten ein kleines Stück Lebensqualität zurück“, begründet die Pflegedienstleitung.

Die Idee zu einem kleinen Garten ist über die Jahre bei den Mitarbeitern gewachsen. Da das gesamte Gehlsdorfer Klinik-Gelände unter Denkmalschutz steht, hat es vieler Anträge bis zur Umsetzung bedurft. Den Entwurf lieferte der Rostocker Landschaftsarchitekt Thomas Henschel. Die Güstrower Firma Grünanlagenbau GmbH hat den Garten letztlich komplett neu angelegt. Die für das Gelände typischen Sichtachsen wurden erhalten und damit auch die Symmetrie gewahrt ist, wurde am parallelen Flügelbau eine Hecke in gleicher Form des Gartens angelegt. 

Auch die Pflegekräfte und Patienten auf der Nachbarstation haben sich Gedanken über die Gestaltung ihres Außenbereichs gemacht. Die Patienten mit Depressionserkrankungen haben für die warme Jahreszeit Pflanzkübel neu mit bunten Blumen bestückt und einen Tastpfad für die Füße eingerichtet. Sowohl die Klinikleitung als auch die Teams der Stationen sind froh über die gelungene Umsetzung der Garten-Initiativen und das damit erweiterte und von den Patienten begeistert angenommene neue Angebot der Klinik.