Aktuelles

Forschung zu Tierversuchen

25. April 2017

Das Rudolf-Zenker-Institut für Experimentelle Chirurgie

Rostocker Institut erhält Förderung in Höhe von 400 000 Euro

Rostock/Hansaviertel – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt den neuen Forschungsverbund „Belastungseinschätzung in der tierexperimentellen Forschung“ mit rund sechs Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Von der Universitätsmedizin Rostock ist das Rudolf-Zenker-Institut für Experimentelle Chirurgie beteiligt, das mehr als 400 000 Euro von der Gesamtsumme erhält. „Wir verbessern und erarbeiten objektive Methoden und Techniken, um die Belastung von Versuchstieren bei neurologischen und gastroenterologischen Tiermodellen messen zu können“, erläutert Prof. Dr. Brigitte Vollmar, die mit ihrem Kollegen Dr. Dietmar Zechner ins Projekt eingebunden ist. Neben dem Rostocker Institut gehören dem Verbund weitere sieben wissenschaftliche Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz an. Sie wollen in 15 Projekten Belastungen von Tieren in Tierversuchen erkennen und Belastungsgrade wissenschaftlich fundiert und möglichst fein und genau abstufen – mit dem Ziel, Belastungen so gut wie möglich zu minimieren. Derzeit fehlen wissenschaftlich begründete Parameter und Methoden, mit denen Belastungen wie Stress und Schmerz gemessen werden können, denen Tiere in einem Versuch ausgesetzt sind. Das beeinflusst ethische Fragen und die Qualität von Tierversuchsdaten. Das soll sich ändern. Die Ergebnisse, die mit neuen Methoden erzielt werden, sollen mit den Belastungs-Schweregraden in Beziehung gesetzt werden, die die Richtlinie des Europäischen Parlaments zum Schutz für Versuchstiere definiert. Die Forschergruppe will die Belastungseinschätzungen auch Behörden und Gutachtern zur Verfügung stellen. Um festzustellen, wie es Tieren während eines Versuchs geht, gibt es etwa die Möglichkeit, mit Infrarot-Kameras ihre Aktivität und Körpertemperatur zu überwachen. Außerdem können die Herzschlagrate und deren Intervalle aus der Ferne gemessen werden. Die Wissenschaftler wenden mit ihrem Vorhaben das „3R-Prinzip“ bei Tierversuchen an. Es steht für „Replace“ (Vermeiden von Tierversuchen durch das Finden alternativer Methoden), „Reduce“ (Verringern der Zahl benötigter Tiere) und „Refine“ (Verminderung der Belastung). Dieses Prinzip ist für Tierversuche von wesentlicher Bedeutung – nicht nur bezüglich seiner ethischen Rechtfertigung, sondern auch, um belastbare Daten durch eine Standardisierung zu erhalten.