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Impfung gegen Chikungunya-Virus in Rostock, Wien und Graz erfolgreich getestet

06. November 2018

Veröffentlichung in führender wissenschaftlicher Zeitschrift

Deutsche und Österreichische Forscher haben eine Impfung gegen Chikungunya-Virus erfolgreich getestet  (The Lancet, published Online, November 5, 2018).

Erst- und Korrespondenzautor der Veröffentlichung im Lancet, einer der weltweit führenden wissenschaftlichen Zeitschriften, ist Prof. Dr. Emil Reisinger, Leiter der Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten der Universitätsmedizin Rostock.

Reisinger: "Chikungunya kommt in über 60 Ländern der Welt in Asien, Afrika, Europa und den USA vor. Mehr als eine Milliarde Menschen leben in Endemiegebieten. Durch die globale Erwärmung und die damit verbundene Verbreitung der Aedes Mücken und die fehlenden Therapiemöglichkeiten bleibt Chikungunya ein weltweites Gesundheitsproblem. Wir freuen uns über die vielversprechenden Ergebnisse unserer Studie und das Potential dieses Impfstoffes."

 Chikungunya Fieber ist eine durch Mücken übertragene Virusinfektion, die sich in den letzten Jahren dramatisch ausgebreitet hat. Weltweit leben bis zu 1,3 Milliarden Menschen in Endemiegebieten, vorwiegend in tropischen und subtropischen Ländern, aber auch Reisende sind zunehmend betroffen. Bei einem Ausbruch in der Karibik 2013-2015 gab es ca. 3 Millionen Verdachtsfälle. Diese Zahlen unterstreichen die enorme Bedeutung der Entwicklung dieses Impfstoffes. Die globale Erwärmung führt zur Ausbreitung der Chikungunya übertragenden Aedes Mücke, sodass Fälle von Chikungunya auch schon in Europa und USA übertragen wurden. Chikungunya Infektionen verlaufen mit hohem Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Hautausschlag. Die Gelenkentzündungen können als Langzeitbehinderungen über Monate bis Jahre bestehen bleiben.

Da es keine spezifische Therapie gibt, kommt einer Impfung besondere Bedeutung bei der Bekämpfung der Erkrankung zu.  Die publizierte Studie ist eine prospektiv randomisierte Doppelblindstudie der Phase 2, bei der 263 Teilnehmer geimpft wurden.

"In den Behandlungsgruppen wurden nach zwei Injektionen Antikörper gegen Chikungunya bei 86,4 -100 Prozent der Geimpften nachgewiesen. Die Verträglichkeit, die Sicherheit und die Immunogenität des Impfstoffes waren in dieser Studie hervorragend", berichtet Reisinger und dankt im Namen aller Autoren den Studienteilnehmern für Ihre Teilnahme an der Studie.

Der Impfstoff wurde von der Wiener Biotechnologie Firma Themis entwickelt und basiert auf dem Masernvirus-Impfstoff, von dem Chikungunya Struktur-Proteine exprimiert werden, die dann im Körper die Bildung schützender Antikörper hervorrufen. Der Impfstoff ist der erste Kandidat aus Themis' Immunmodulationsplattform welche die Firma nutzt um weitere Produkte zur Prävention von Infektionskrankheiten und zur Behandlung von Krebs zu entwickeln.

Dr. Erich Tauber, CEO der Themis Bioscience fügt hinzu: "Diese positiven Ergebnisse sind ein wichtiger klinischer Konzeptnachweis für MV-CHIK und positionieren uns für den Beginn einer Phase-3-Studie. Sie unterstreichen auch die Fähigkeiten unserer Masern-Vektor-Plattform zur effizienten Herstellung ausgezeichneter Impfstoffkandidaten und bringen uns einen Schritt näher an die Bereitstellung eines Impfstoffs gegen Chikungunya, eine sich rasch verbreitende Infektionskrankheit mit erheblichem Ausbruchpotential und schwerwiegenden Langzeitfolgen. Die kürzlich erfolgte Aufnahme von Chikungunya in das Tropical Disease Priority Voucher Program der US-amerikanischen Food and Drug Administration ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Entwicklung eines Impfstoffs dringend erforderlich ist, und wir setzen uns sehr dafür ein, dieses Programm voranzutreiben".