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Kampf gegen Keime: Rostocker Forscher verbessert Untersuchung

15. August 2016

Dr. Philipp Warnke.

Der Mediziner Dr. Philipp Warnke vom Mikrobiologie-Institut der Universitätsmedizin Rostock hat mit seinem Team die Untersuchung von Patienten auf multiresistente Stäbchenbakterien optimiert. Diese Keime gelten als neue hygienische Bedrohung in deutschen Krankenhäusern und Rehakliniken.

„Während das bekannte Übel MRSA offenbar langsam auf dem Rückzug ist, treten die sogenannten MRGN-Bakterien jetzt häufiger auf“, erklärt Warnke. Problematisch an den Keimen sei, dass ihre Quelle nicht, wie bei MRSA, in anderen Menschen liege, sondern vor allem in Nutztieren, die in der industriellen Tierhaltung zu viele Antibiotika erhalten haben. „Wir nehmen die Keime vermutlich durch den Verzehr von verunreinigtem Fleisch auf.“

Um die Bakterien frühzeitig zu bekämpfen und einzudämmen, müssten Patienten schon vor der Aufnahme ins Krankenhaus gezielt darauf untersucht werden. „Leider sieht man den Patienten die Besiedelung mit den Erregern nicht auf Anhieb an“, so Warnke. „Wir müssen sie daher einem Screening unterziehen.“ Dazu werde mit einem Tupfer ein Abstrich von einer Körperstelle entnommen, auf der die Bakterien mit großer Wahrscheinlichkeit vorkommen. Auch wenn diese Methode bereits etabliert ist, war bisher unklar, von welcher Körperstelle mit welchem Tupfer und welcher Abnahmetechnik das Material gewonnen werden sollte, um die sichersten Ergebnisse zu liefern. „Man fischte bislang mehr oder weniger im Trüben“, so Warnke.

Ihm ist es jetzt gelungen, die entsprechenden Körperstellen und Methoden zu identifizieren. Dabei fand er zudem heraus, dass man zwei der Bakterien nur selten und eines gar nicht an den Körperstellen findet, an denen sie die Fachwelt bisher vermutet hat. Damit ist an der Rostocker Unimedizin die wissenschaftliche Basis gesichert, um MRGN-Patienten schnell zu erkennen und die notwendigen Hygienemaßnahmen in die Wege zu leiten. 

Warnkes Forschungsarbeit ging aus der FORUN-Förderung hervor, die er 2015 erhalten hatte. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht und von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie zum Artikel des Monats Juli 2016 gewählt.