Den Alterungsprozess verlangsamen – zu diesem Zukunftsthema haben Prof. Dr. Georg Fuellen und Prof. Dr. Rüdiger Köhling von der Universitätsmedizin gemeinsam mit dem EU-Politiker Alexander Tietz eine Gesprächsrunde auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in dieser Woche organisiert. Am Freitag (27.6.) findet der Talk im Berliner CityCube statt. Der Titel: „Am Puls der Zeit: Regeneration und Verlangsamung des Alterungsprozesses in der Welt von übermorgen“. Die Redner wollen Entscheidungsträger aus Ärzteschaft und Politik aufzufordern, die molekulare Alternsforschung kräftig zu unterstützen. „Eine Verlängerung des gesunden Lebens ist bei weitem nicht nur individuell von größtem Wert“, sagt Prof. Dr. Christian Schmidt, Ärztlicher Vorstand der Universitätsmedizin, der die Runde moderiert. „Durch sie bleibt auch der medizinische Fortschritt, einschließlich deutlicher Qualitätssteigerungen, bezahlbar – denn der Bedarf an Leistungen würde spürbar sinken.“
Die biomedizinische Grundlagenforschung zeigt immer deutlicher, dass der Alterungsprozess verlangsamt werden kann. Das sei kein Traum mehr, sagt Prof. Dr. Georg Fuellen, leitender Alternsforscher an der Unimedizin. „Es galt auch lange Zeit als unmöglich, die Erde zu umrunden oder dass Viren Krebs auslösen. So gilt es nun als unmöglich, für weite Teile der Bevölkerung die Gesundheit bis mindestens 95 Jahre zu erhalten – noch.“ Schon innerhalb der nächsten Dekade seien, abgestimmt mit den Eigenschaften jedes Einzelnen – wie Genom, Physiologie, Lebensstil – Interventionen in Reichweite, sagt. Möglichkeiten gebe es etwa im Bereich Ernährung und Sport; denkbar seien auch pharmakologische Ansätze. Geforscht werde etwa an den Auswirkungen einer reduzierten Kalorienaufnahme und der „Polypill“, einer Tablette, die verschiedene Medikamente in niedriger Dosierung enthält. Durch sie soll ohne Risiko die Healthspan, also die Gesundheitsspanne bis zur ersten schweren Erkrankung, spürbar verlängert werden können. Für einen Beitrag aus dem Blickwinkel der Politik konnte Dr. Edgar Franke gewonnen werden. Er ist Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag.