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Medizindoktorandin entdeckt neue Antikrebs-Wirkung eines Schmerzmittels

22. December 2015

Medizindoktorandin Melina Schellhorn und Dr. Maria Haustein freuen sich über den gemeinsamen Erfolg.

Die Medizindoktorandin Melina Schellhorn und die Biologin Dr. Maria Haustein aus der Arbeitsgruppe von Prof. Burkhard Hinz vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universitätsmedizin Rostock haben einen neuen Antikrebs-Mechanismus des Schmerzmittels Celecoxib gefunden. Darüber berichten die Forscher in einer aktuellen Publikation des renommierten US-Journals Oncotarget. Celecoxib wird in Deutschland zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen bei degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt. In einer Reihe von präklinischen Arbeiten der letzten Jahre konnte gezeigt werden, dass Celecoxib im Laborversuch auch direkte Antikrebs-Effekte aufweist. Wie das Rostocker Forscherteam nun belegen konnte, führt Celecoxib zur erhöhten Bildung eines bestimmten Oberflächenproteins auf Lungentumorzellen. An dieses Protein binden sich im Zellkulturversuch verstärkt sogenannte Killerzellen - spezialisierte Zellen des Immunsystems, die zu einer Zerstörung von Tumorzellen führen. Diese Wirkung konnte nur in Gegenwart von Celecoxib, nicht aber anderer strukturähnlicher Schmerzmittel registriert werden. Unterstützt wurden die Pharmakologen bei ihren Untersuchungen durch Dr. Markus Frank vom Elektronenmikroskopischen Zentrum der Universitätsmedizin Rostock, der die Interaktion zwischen Tumor- und Killerzellen mittels Elektronenmikroskopie dokumentierte. „Wir sind immer wieder überrascht, welche Zusatzeffekte etablierte Arzneimittel hervorrufen und werden die Wirkweise des Schmerzmittels weiterverfolgen“, so Prof. Hinz. „Zum Erreichen der Antikrebs-Wirkung waren allerdings vergleichsweise hohe Konzentrationen des Schmerzmittels im Laborversuch notwendig. Die klinische Relevanz dieser Ergebnisse steht noch aus.“