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Neue Behandlungsmethoden stoppen Herzrasen: Uniklinikum besetzt Professur für Elektrophysiologie

19. November 2007

Am Universitätsklinikum wird das Zentrum für die Behandlung für Herzrhythmusstörungen mit der Berufung von Professor Dr. Dietmar Bänsch erweitert.

Professor Bänsch tritt die Nachfolge von Professor Dr. Georg Heinrich von Knorre an. Professor Bänsch ist Spezialist für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mittels der so genannten „Katheter-Ablation“. Dabei wird mit Hilfe eines Katheters die Stelle im Herzgewebe gesucht und behandelt, an der das Herzrasen entsteht. Unter Einsatz von Kathetern lassen sich heute viele Formen von Herzrhythmusstörungen dauerhaft heilen. In Rostock entsteht das erste universitäre Behandlungszentrum dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern. In den letzten Jahren wurden die Patienten vorwiegend in Berlin oder Hamburg mit den Mitteln der Elektrophysiologie behandelt. Professor Bänsch wechselte von Hamburg nach Rostock. Der Lehrstuhl für Elektrophysiologie ist Teil der von Professor Dr. Christoph A. Nienaber geleiteten Abteilung für Kardiologie.

 

Das Herz rast, der Mensch leidet unter Beklemmung: typische Anzeichen für eine Herzrhythmusstörung. Ob nun Herzrasen, Herzflattern oder Vorhofflimmern – es handelt sich dabei um eine Erkrankung, unter der sehr viele Menschen leiden, etwa 1,5 bis zwei Millionen Menschen allein in Deutschland. 

 

Ein Teil der Herzrhythmusstörungen können auch lebensbedrohlich sein, weil sie zum plötzlichen Herztod führen können. „Am plötzlichen Herztod versterben bundesweit jedes Jahr etwa 150.000 Menschen“, sagt Professor Dr. Dietmar Bänsch vom Universitätsklinikum Rostock. „Das sind zehn Mal mehr Menschen, als bei Autounfällen ums Leben kommen.“ Zur Vermeidung des plötzlichen Herztodes werden Geräte, so genannte Defibrillatoren implantiert, die gefährliche Rhythmusstörungen erkennen und beenden. Das entscheidende Problem ist, den Patienten zu erkennen, der ein Risiko für einen plötzlichen Herztod hat. Dies gehört zu den vordringlichen Aufgaben von Professor Dr. Bänsch. 

 

Viele Herzrhythmusstörungen können heute aber auch mittels eines Katheters geheilt werden mit z.T. sehr hohen Erfolgschancen. Bei dieser Behandlung wird die Stelle des Herzgewebes, an der das Herzrasen entsteht, mit dem Katheter gesucht und mittel Hochfrequenzstrom erwärmt und so verödet. Das Herzrasen ist damit in vielen Fällen geheilt. „Die Erfolgschancen dieser Behandlung liegen für viele Rhythmusstörungen bei über 90 Prozent“, so Professor Bänsch. Damit sei diese Behandlung der medikamentösen Therapie deutlich überlegen.

 

Die Katheter-Ablation gibt es seit 20 Jahren, erklärt Professor Bänsch. In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten und -methoden rasant weiterentwickelt. Die Behandlungserfolge konnten deutlich gesteigert werden. Die Behandlungszahlen sind entsprechend deutlich angestiegen. Problematisch sei, dass den Elektrophysiologen der Nachwuchs fehle. „Es gibt bundesweit nur wenige Spezialisten, und wir kennen uns alle“, sagt Professor Bänsch. Aus diesem Grund soll am Universitätsklinikum Rostock nun ein Zentrum für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen aufgebaut werden. Professor Bänsch wechselte dafür von Hamburg nach Rostock und brachte seinen erfahrenen Kollegen, Oberarzt Dr. Christian Linder mit. 

 

Professor Dr. Dietmar Bänsch wurde 1962 in Bielefeld geboren. Er studierte Medizin in Münster und arbeitete zuletzt als Oberarzt an der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg. Professor Bänsch ist verheiratet und hat ein Kind.