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Patient bekommt zweite Chance – dank Kunstherz

23. December 2016

Zwei Akkus halten die Steuerungseinheit im Dauerbetrieb: Kunstherz-Patient Kurt Mrosack mit seinem Operateur Dr. Hasan Bushnaq.

Herzzentrum wird ausgebaut

Für Kurt Mrosack beginnt ein neues Leben – eins mit einem Kunstherz. Seit Oktober wird sein schwaches Organ durch eine mechanische Pumpe unterstützt. In einer knapp fünfstündigen OP hat Dr. Hasan Bushnaq, leitender Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universitätsmedizin Rostock, seinem Patienten das Kunstherz implantiert - am schlagenden Herzen. Und mit Erfolg. Dem 61-jährigen Mecklenburger geht es so gut wie lange nicht mehr. „Ich fühle mich wie ein Frosch auf der Gießkanne. Ich bin froh, dass ich überlebt habe“, sagt Mrosack. 

Er ist einer der ersten Patienten, die seit Gründung des universitären Herzzentrums, einer Kooperation von Herzchirurgen und Kardiologen 2010, mit einem Kunstherz versorgt wurden. In dem Zentrum arbeiten beide Fachgebiete eng zusammen und bieten somit auf kürzesten Wegen eine bestmögliche Behandlung für den Patienten. In Zukunft sollen viel mehr Menschen mit dem lebensrettenden Implantat versorgt werden.

Vor seiner Operation litt Mrosack an einer schweren Herzinsuffizienz. Gerade noch zehn Prozent Leistung konnte sein Organ aus eigener Kraft aufbringen. Die Ärzte waren verblüfft, dass ihr Patient überhaupt noch beweglich und nicht längst bettlägerig war. Dennoch: Ohne den Eingriff hätte der gelernte Maurermeister nicht mehr lange leben können. Zuletzt hatte er mit akuter Atemnot, Schwächeanfällen und Angstzuständen zu kämpfen, lag kurzzeitig sogar im Koma. „Immer wieder lag ich nachts wach und schnappte nur noch nach Luft“, erinnert er sich. 

Da eine Erholung seines Herzens unwahrscheinlich und die Wartezeit auf ein Spenderherz zu lang war, blieb Mrosack keine Zeit zu überlegen. Er rief seine Familie zusammen und beriet sich. Schnell war klar: Das Kunstherz ist die rettende, aber auch die einzige Lösung. Daher nahm der 61-Jährige die risikoreiche Operation auf sich. „Patienten, die an einer Herzinsuffizienz leiden, sind sehr geschwächt. Es ist ein anspruchsvoller Eingriff“, erklärt Spezialist Bushnaq. Ein Restrisiko gebe es immer. 

So öffneten die Operateure Mrosacks Brustkorb und schlossen sein Organismus an die Herz-Lungen-Maschine an. Die implantierte Pumpe ersetzt die Funktion des linken Herzkammer-Ventrikels. Über ein aus dem Körper führendes Kabel ist das Kunstherz mit einer externen Steuerungseinheit verbunden. Die kann Mrosack in einer Tasche locker über der Schulter tragen. Zwei Akkus halten die Einheit im Dauerbetrieb. Über einen lauten Signalton wird der Patient nach etwa acht Stunden darauf aufmerksam gemacht, sie auszutauschen und neu aufzuladen. In der Wohnung kann das Gerät sogar an die Steckdose angeschlossen werden. 

 „Das ist eine Umstellung, aber Herr Mrosack gewinnt eine Menge an Lebensqualität zurück“, sagt Bushnaq. Sein Patient kann wieder ein normales Leben führen, sogar Sport treiben. Einzige Einschränkung: Baden geht nicht, duschen aber schon. 

Damit es Kurt Mrosack weiter gut geht, wird er engmaschig kontrolliert. „Je besser es ihm geht, desto seltener werden die Arztbesuche“, so Bushnaq.

Wie lang Kurz Mrosack mit dem Kunstherz leben kann, lässt sich schwer vorhersagen. Ein Patient, den Bushnaq in Halle operiert hat, lebt bereits sehr mehr als acht Jahren damit.

Kontakt: Dr. Hasan Bushnaq, Herzchirurgie der Unimedizin Rostock, Tel. 0381 494-6126 oder -6101