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Uni-Mediziner aus MV und Polen beraten über aktuelle Herausforderungen

26. October 2015

Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor Universität Rostock und die Greifswalder Rektorin Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber.

Deutschland und Polen sind seit langem durch vielfältige politische, wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen eng miteinander verbunden. Konkret wird es an diesem Wochenende (23. und 24. Oktober) zwischen Medizinern beider Länder. In der Hansestadt Rostock findet eine von den Universitäten Rostock und Greifswald organisierte Rektorenkonferenz für Medizin statt. Bereits vor zwei Jahren wurde in Warschau der Startschuss für eine Zusammenarbeit mit den Universitäten in Breslau und Krakau gegeben. Nun kommen hochkarätige Experten aus 13 polnischen Universitäten in die Hansestadt, darunter fünf Rektoren.

Die Veranstaltung findet Unterstützung aus der Schweriner Staatskanzlei, direkt von Ministerpräsident Erwin Sellering. Er ist Gast der Konferenz und begrüßt „die Kooperationen zwischen den Universitäten des Landes und den polnischen Hochschulen auf diesem Gebiet sehr. Mecklenburg-Vorpommern wirkt seit 25 Jahren aktiv bei der Gestaltung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit mit.“ Von wachsender Bedeutung sei dabei, so Sellering, die Zusammenarbeit im Bereich der Gesundheitswirtschaft. „Auf einer Delegationsreise nach Warschau 2013 haben wir Kooperationsvereinbarungen der Universität/Unimedizin Rostock mit den Universitäten Breslau und Krakau unterzeichnet. Diese werden, auch bei den Gesprächen hier in Rostock, nun weiter mit Leben gefüllt.“
Rostocks Uni-Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck, selbst deutschlandweit ausgewiesener Experte für Gefäßmedizin, sieht als Gastgeber große Möglichkeiten für eine noch engere Zusammenarbeit in der Medizin. Als Beispiel nennt er die Demenzforschung. Die Unimedizinen Rostock und Greifswald wirken seit Jahren auf diesem Gebiet und können bereits auf wichtige Erkenntnisse verweisen. Aber auch Fragen zum Gelenkersatz seien ein Thema, das mit Sicherheit diskutiert werde und Möglichkeiten der Zusammenarbeit anbiete.
Vor mehr als einem Jahr haben Rostocker Forscher eine Qualitätsoffensive für künstliche Gelenke gestartet. Der in der Hansestadt gegründete Verein „Deutsches Zentrum für Implantat-Sicherheit“ (DEZIS) will deutschlandweit in der Schadensvermeidung von künstlichen Gelenken agieren, Ursachenforschung betreiben und Ärzte und Patienten aufklären, was zu tun ist, wenn etwas schief geht. Es geht um die Frage: Wie sicher sind Implantate und Endoprothesen. „Manchmal nicht sicher genug“, sagt Dr. Daniel Klüß, Vize-Chef des Forschungslabors an der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock. Mit dem Verein DEZIS haben Ärzte, Biomechaniker und Werkstoffwissenschaftler deshalb eine Qualitätsoffensive initiiert, die auf der Konferenz thematisiert wird.
Schareck denkt künftig auch an Austauschprogramme sowie Gastprofessorenschaften zwischen den Universitäten beider Länder, um die in der Medizin in Gang gekommenen innovativen Entwicklungen zu beschleunigen. Besonders in der Versorgungsmedizin seien Strukturen in den polnischen Nordgebieten denen in MV sehr ähnlich, so Schareck. Sein Ziel: „Wir möchten Ansprechpartner für alle polnischen Universitäten sein und freuen uns, dass unsere Einladung nicht nur von Partnern in Szczecin und Gdansk sondern auch in Krakau, Breslau, Lódz und Torun Beachtung gefunden hat“.
Die Zusammenarbeit zwischen den Medizinern beider Länder sei sichtbarer Ausdruck einer lebendigen Partnerschaft, sie illustriere ein neues, vitales zivilgesellschaftliches Engagement, das dem Dialog und der Verständigung diene, betont Schareck. Prof. Dr. Johanna Eleonore Weber, Rektorin der Greifswalder Uni, ergänzt: „Eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Medizin unterstreicht den hohen Stellenwert, den die Universitätsmedizin in MV mit den beiden forschungsstarken Universitätsmedizinen in Greifswald und Rostock hat.“