Datenintegrationszentrum (DIZ)

Ein Datenintegrationszentrum (DIZ) ist die Einrichtung eines Klinikums, in der medizinische Daten aus der Versorgung für die wissenschaftliche und qualitätssichernde Sekundärnutzung, auch über Standortgrenzen hinaus, bereitgestellt werden. Zu den Aufgaben eines DIZ gehört der Import von Daten aus den vielfältigen datenliefernden Systemen der Patientenversorgung, dessen Zusammenführung und Aufbereitung sowie die Gewährleistung von Datenqualität und Datenschutz.

Das DIZ dient also als Schnittstelle zwischen Krankenversorgung und medizinischer Forschung und muss demnach sowohl technische als auch organisatorische Voraussetzungen erfüllen, um eine standortübergreifende Datennutzung zu ermöglichen. Dafür werden medizinische Daten so erfasst, zusammengefügt und ausgetauscht, dass sie in der Versorgung und der Forschung optimal genutzt werden können. Aspekte wie Interoperabilität, Harmonisierung und Standardisierung spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Das DIZ der UMR ist Mitglied des SMITH-Konsortiums, eines von vier deutschen Konsortien, die im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) und des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) über das BMBF gefördert werden. Ziel der MII/des NUM ist es, in den Unikliniken Datenintegrationszentren zu etablieren, um Forschungs- und Versorgungsdaten verfügbar zu machen und die DIZ miteinander zu vernetzen.

 

Patienteneinwilligung (Broad Consent)

Die breite Einwilligung (Broad-Consent) dient als Grundlage für die datenschutzkonforme (DSGVO) Nutzung von Patientendaten der klinischen Forschung. Diese breite Einwilligung besteht aus mehreren Modulen, in die individuell eingewilligt werden kann, und ist nicht an ein konkretes Forschungsvorhaben gebunden. Neben der Nutzung von Daten aus verschiedenen Quellen, z. B. Versorgungsdaten und Krankenkassendaten, kann jeder Patient einwilligen, bei eventuellen Zusatzbefunden oder für weitere Datenerhebungen kontaktiert werden zu dürfen. Ab dem Zeitpunkt der Einwilligung dürfen die eingewilligten Daten des aktuellen Behandlungsfalls und der kommenden 5 Jahre erhoben werden. Die Nutzung der erhobenen Daten für einen Zeitraum von 30 Jahren ist möglich. Die Einwilligung in den Broad-Consent kann jederzeit widerrufen werden.

Erklärvideo

 

Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG)

Die aus Versorgung und Forschung gewonnen Daten der UMR werden nach der Aufbereitung durch das DIZ dem Deutschen Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) zugänglich gemacht. Diese Plattform ist der zentrale Anlaufpunkt für alle, die ein Forschungsprojekt mit Routinedaten der deutschen Universitätskliniken und weiteren angeschlossenen Standorten durchführen möchten.

Die Daten bleiben dabei stets am Standort gespeichert und verlassen die UMR erst nach Prüfung des Antrags eines Forschenden und des entsprechenden Forschungsprojekts.

Informationsblatt

 

Projekte

Das DIZ kann für spezielle Use Cases genutzt werden. Eine Übersicht erhalten Sie hier.

Als Use Case ist das Projekt "Open Medical Inference" (OMI) bereits für die UMR beantragt.

Außerdem gibt es hier Informationen zu den Vorgängerprojekten NUM-RDP und NUM-CODEX.