Der 2022 in Betrieb genommene Neubau des Universitären Notfallzentrums der Unimedizin Rostock ist ein hochtechnisierter Gebäudekomplex. Einen Teil seiner Energie bezieht er aus Erdwärme. Mit Hilfe der Geothermie werden etwa 30 Prozent des Bedarfs an Kälte, Wärme und Strom für das UNZ gedeckt. Dazu wurden 52 Bohrpfähle in bis zu 110 m Tiefe installiert. Durch eingesetzte Innenhöfe wird das Gebäude zusätzlich gegliedert und kann dadurch weitestgehend natürlich, also ohne kostenaufwendige Lüftungsanlagen, be- und entlüftet werden. Ein Teil der Dachfläche ist begrünt. Auch das neu erbaute Biomedicum bezieht einen Teil des Energiebedarfs für Kälte, Wärme und Strom aus Erdwärme.

Die schriftlichen Abschlussprüfungen der Medizinischen Fakultät laufen seit 2021 digital. Knapp 300 Tablets hat die Unimedizin Rostock dafür angeschafft und viel Engagement in die Umstellung investiert. Inzwischen sitzen bei der Semesterabschlussprüfung alle Studentinnen und Studenten im Hörsaal vor einem Tablet und setzen ihre Kreuze per Finger oder Stift auf dem Bildschirm. In allen 19 Fächern wurden erstmals im Sommersemester 2021 jeweils etwa 220 angehende Humanmediziner und -medizinerinnen geprüft und somit insgesamt 4.180 Leistungsnachweise digital erbracht. Das neue System spart jede Menge Zeit und Papier.

Die Unimedizin wird zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien gemäß Herkunftsnachweisverordnung (HkNV) beliefert. Das Krankenhaus verbraucht im Jahr ca. 23.000.000 kWh. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht zum Vergleich durchschnittlich ca. 4.000 kWh. Aufgrund der zuletzt stark gestiegenen Strompreise ist das Nutzerverhalten ein entscheidender Faktor, um den Stromverbrauch zu senken und damit Einsparungen zu erzielen.

Über die Mitarbeiterzeitung „unimedialog“ hat der Vorstand um Ideen zum Energiesparen gebeten und die besten Vorschläge zur Verbrauchsreduktion von Gas und Strom prämiert. Gefragt waren vor allem kreative Ideen, die schnell und unkompliziert umsetzbar sind. Infolgedessen wurde die Voreinstellung der Klimaanlagen von 21 auf 20 Grad reduziert und es wurden Aufkleber produziert, die die Mitarbeiter daran erinnern, beim Verlassen des Büros das Licht und den PC auszuschalten und die Heizung zu drosseln.

Im Intranet der Unimedizin Rostock finden Mitarbeiter Hinweise und konkrete Hinweise, um in Büros und Laboren, in Seminarräumen und Hörsälen sowie im Arbeitsalltag allgemein Ressourcen zu sparen. Dazu gehören u.a. Wärme, Strom, Wasser, Papier und Toner. Tipps gibt es für Heiz-und Klimageräte, Kühlschränke, Spülmaschinen, Licht, Lüftung und die Arbeitsplatz-IT.

Die Unimedizin Rostock gehörte zu den ersten Unternehmen Rostocks, die auf ein Mehrwegsystem im gastronomischen Bereich umgestiegen sind. Dafür erhielt die UMR Service GmbH über die Initiative Plastikfreie Stadt ei­nen städtischen Zuschuss. Gleich zu Beginn der Umstellung wurden alleine an einem Standort 600 Einweg-Menü-Boxen und 1.200 To-Go-Kaffeebecher pro Monat eingespart. Inzwischen gibt es in allen von der UMR Service GmbH bewirtschafteten Cafeterien für den Außer-Haus-Verzehr ausschließlich wiederverwendbare Kaffeebecher und Schüsseln für warmes Essen/Salate der Firma ReCup, die mit einem Pfandsystem eingesetzt werden. Die Behälter bestehen aus 100 Prozent recycelbarem Polypropylen und vertragen bis zu 1.000 Spülgänge.

Die Open Space-Veranstaltungsreihe „Unser OP – Meine Vorstellungen“ wurde bereits 2018 vom OP-Management ins Leben gerufen. Daraus entwickelte sich die Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit“, die sich mit Recycling in der Anästhesie beschäftigt. Dabei geht es unter ande­rem um das Filtern von klimaschädlichen Narkosegasen, um eine bestmögliche Mülltrennung direkt im OP oder auch um das Recycling von umfangreichen Verpa­ckungen. Als Resultat nahmen Mitarbeiter direkt Kontakt zu den Her­stellern auf, um eine umweltfreundli­che und auch kostensparende Lösung zu finden. Aktuell geht es zum Beispiel um den Atemkalk, der neuerdings in kleinen Portionen mit aufwändigen Verpackungen geliefert wird. Um Energie einzusparen, wer­den inzwischen die RLT-Anlagen im OP (Raum-Luft-Technik) in der Nacht abgesenkt. Auch das ist ein Ergeb­nis aus der Arbeitsgruppe.

Für die Nutzung der Nahverkehrsmittel durch die Beschäftigten der Universitätsmedizin wurde viele Jahre ein auf die Belange des Klinikums zugeschnittenes Firmenticket  angeboten. Seit 1. Mai 2023 erhalten alle Interessenten ein Deutschlandticket-Jobticket.

Eine Ar­beitsgruppe mit Vertretern aus dem Ge­schäftsbereich Technik, dem Per­sonalrat und dem Pflegevorstand entwickelt ein Konzept zur Mobilität. Im Vorfeld wurden alle Mitarbeiter online hinsichtlich ihres Arbeitsweges und ihres Mobilitätsverhaltens befragt. Die Ergebnisse dienen als Grundla­ge für ein Konzept zum Thema Mobilität, das den Beschäftigten den Arbeitsweg erleichtern soll.

Der Fuhrpark der Unimedizin wird zunehmend auf E-Transport umgestellt. Neben zwei E-Lastern wurden auch zwei Elektro-Dienstfahrräder und ein Lastenrad beschafft, um Wege zwischen unseren Standorten emissionsfrei zurückzulegen.

Unsere Tochterge­sellschaft UMR Logistik GmbH hat in die Zukunft investiert: Vier nagelneue LKW liefern die Speisen für unsere Patienten aus. Die Fahrzeuge fahren mit modernsten spritsparenden Dieselmotoren EU-Norm 6, verfügen über leichtlaufende Spezialreifen und Windabweiser. Sie bilden technisch den neuesten Stand ab und sind sehr ausfallsicher. Das steht für die täg­liche Sicherstellung der Patientenver­sorgung an erster Stelle.

Auf dem Campus Schillingallee der Unimedizin gibt es ein unterirdisches Tunnelsystem. Waren- und Abfalltransporte finden dort mit E-Schleppern und einer automatischen Warentransportanlage statt. Die Eröffnung des neu erbauten Universitären Notfallzentrums hat die Erschließung weiterer Gebäude an den Tunnel ermöglicht, sodass der oberirdische LKW-Verkehr weiter reduziert werden kann.

Für den Transport von Waren innerhalb alle Standorte der UMR werden Mehrwegbehälter genutzt. Dadurch müssen keine zusätzlichen Warenverpackungen angeschafft werden, umMedizinprodukte,  Medikamente, Büromaterial oder technisches Zubehör aus dem Lager in die Kliniken und Abteilungen zu liefern.

Durch ein komplett neues Speisenverteilsystem erhalten die Patienten der Unimedizin Rostock qualitativ hochwertigere Mahlzeiten. Durch ein Umluftheiz- und Kühlsystem wer­den die Mahlzeiten perfekt gegart di­rekt ans Patientenbett gebracht. Durch das moderne Klimasystem konnte die Wagenzahl deutlich reduziert wer­den. Während vorher 180 Kaltwagen und 110 Warmwagen im Einsatz waren, sind es jetzt nur noch 220 Kombiwagen. In den Küchenbereichen der Statio­nen wurden insgesamt 70 Andock­stationen installiert. Im Sinne des Umweltschutzes reduzieren wir so die Transporte von unserem Speisenver­teilzentrum zu den Klinikstandorten und bieten unseren Patienten damit gleichzeitig eine deutlich verbesserte Speisenqualität für unsere Patienten an.

Das Trinkwasser für die Patienten der Unimedizin Rostock sprudelt direkt aus der Leitung. Über 60 leitungsgebundene Trinkwasserspender sind an fast allen Standorten des Klinikums installiert. Dort können sich nun die Patienten nach Bedarf und Geschmack mit hygienisch einwandfreiem und aufbereitetem Wasser versorgen. Davor wurden eine Million Wasserflaschen pro Jahr benötigt, inzwischen nur noch 250.000. Neben der Anlieferung nach Rostock wurde allein für die Verteilung der Flaschen an die verschiedenen Standorte der Unimedizin täglich ein LKW benötigt. Dazu kam die Leergutentsorgung.

Sowohl die Berufsbekleidung - Hose, Kittel, Kasack, Jacke – als auch die Flachwäsche - Bettwäsche, Handtücher, Patientenhemden – wurden 2020 erneuert. Dabei setzt die Unimedizin auf Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft: Während die alte Wäsche von vielen Mitarbeitern als schwer und warm empfunden wurde, gibt es mit einem Mix aus der Zellulosefaser Tencel und Kunstfasern jetzt einen deutlichen Qualitätsgewinn. Die nachhaltigen Stoffe sind leicht und atmungsaktiv.

Um die Umwelt und das Abwasser vor einem zu hohen Schadstoffeintrag zu schützen, nutzt die Uunimedizin Rostock inzwischen Spülmittel, die nicht ökotoxisch sind.

Die Unimedizin arbeitet daran, gebrauchte aber funktionierende Medizin- und Labortechnik einer sinnvollen Weiterverwendung zuzuführen. So wurden zahlreiche, nicht mehr benötigte medizinische Geräte an Krankenhäuser in der Ukraine gespendet. Das Recycling, die Wiederverwertung und/oder den Weiterverkauf wird bei einem Abnehmer zentralisiert, um die Geräte der Kreislaufwirtschaft zuzuführen und Ressourcen zu schonen.

Die Unimedizin hat die Bestell-, Einkaufs- und Rechnungsprozesse weitgehend digitalisiert und spart dadurch große Mengen an Papier ein. Sie ermutigt auch die Lieferanten, im Geschäftsverhältnis mit der UMR auf papierfreie Kommunikation umzustellen.

Seit einigen Jahren nimmt die Unimedizin Rostock mit dem größten Team Rostocks und den meisten gefahrenen Kilometern an der bundesweiten Aktion Stadtradeln teil. 2023 radelten die UMR-Teammitglieder in drei Wochen mehr als 30.000 km und setzen damit ein Zei­chen für eine lebenswerte Kommune und nachhaltige Mobilität.

Mal springt die Kette ab, eine Bremse muss nachgezogen oder der Reifen muss aufgepumpt werden. In solchen Fällen können die sechs neuen Fahrrad-Reparaturstationen der Unimedizin Abhilfe schaffen. In den qualitativ guten Stationen ist das nötige Werkzeug am Stahlseil gesichert hinterlegt und eine Luftpumpe integriert. Die Reparaturstationen sind nicht nur für die Studentinnen und Studenten gedacht, sondern im Sinne der Umwelt und Nachhaltigkeit auch für Mitarbeiter, Patienten und Besucher.

Die Unimedizin Rostock setzt sich auf ihrem Gelände für den Erhalt der Natur ein. Dazu gehört das Pflanzen bzw. Ersetzen von neuen Bäumen an geeigneten Standorten und die Auswahl von bienen- und vogelfreundlichen Arten. Der Baumbestand wird regelmäßig untersucht, um Schäden rechtzeitig zu entdecken. Müssen Bäume gefällt werden, werden diese ersetzt. Bäume sind für ein gutes Klima unverzichtbar. Sie wandeln CO₂ in Sauerstoff um, spenden Schatten und bieten Vögeln sowie Insekten Rückzugsräume inmitten der Stadt.

Die Zahl der Insekten geht in Deutschland und der Welt nachweislich deutlich zurück, dabei sind sie für unser Ökosystem von enormer Bedeutung. Mit Bienenwiesen am Standort Gehlsdorf setzt sich die Unimedizin für den Erhalt der Bienen- und Insektenvielfalt ein und bietet ihnen einen natürlichen Lebensraum.

Die Unimedizin setzt an allen Standorten strombetriebene Rasenmähroboter ein und verringert dadurch nicht nur den Geräuschpegel sondern auch die Schadstoffemissionen und den CO_²-Ausstoß.  Freischneider, Heckenscheren, Puster und andere Geräte wurden auf Akkubetrieb umgestellt.