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10. Hansesymposium: „Seelische Gesundheit über die Lebenszeit“/Internationale Experten in Rostock erwartet/Neues Labor für Molekulare Psychiatrie eröffnet

06. September 2012

Das Hansesymposium feiert zehnjähriges Jubiläum: Es gehört zu den größten Tagungen Mecklenburg-Vorpommerns, die sich psychischen Erkrankungen widmen. Am 7. und 8. September 2012 kommen Experten aus dem In- und Ausland nach Rostock, um aktuelle Behandlungsmethoden und Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren.

Während der Tagung wird auch das neue Labor für Molekulare Psychiatrie an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Rostock eröffnet.

 

„Beides ist uns wichtig: die exzellente Behandlung von psychischen Erkrankungen in der Klinik und die Erforschung dieser Krankheiten, um das Wohl und die Lebensqualität der Patienten langfristig zu verbessern“, sagt Klinikdirektor Professor Dr. Dr. Johannes Thome, der die Veranstaltung zusammen mit Privatdozentin Dr. Tanja Michel, leitende Oberärztin der Klinik, organisiert. „Wir betrachten psychische Erkrankungen der gesamten Lebensspanne“, so Michel weiter. Dazu gehören psychische Probleme, die ihren Beginn im Kindesalter nehmen, aber auch die besonderen Bedürfnisse betagter Patientinnen und Patienten, die beispielsweise an der Alzheimer-Demenz leiden.

 

Einen Schwerpunkt des Symposiums bildet die molekulare Psychiatrie. Im Beisein der Konferenzteilnehmer wird Professor Dr. Emil C. Reisinger, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin, das neu eingerichtete Labor für Molekulare Psychiatrie feierlich einweihen. Dank der aktuellen Entwicklungen der Neurowissenschaften können psychische Krankheiten inzwischen auch auf molekularer Ebene untersucht werden. In der molekularen Psychiatrie wird Zusammenhängen zwischen Genen, Umwelt und Verhalten nachgegangen, um die Therapie psychischer Störungen zu optimieren und auf den individuellen Fall abzustimmen. Dieser Ansatz ist wichtig, da gerade psychische Erkrankungen immer stärker zunehmen. Schätzungen zufolge leidet ein Viertel bis die Hälfte aller Menschen im Lauf des Lebens mindestens einmal unter ernsten psychischen Problemen.

 

Entsprechend hat sich auch der Umgang mit diesen Krankheiten verändert. „In der Vergangenheit wurden zum Beispiel Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS nur im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert und behandelt“, sagt PD Dr. Michel. Heute spielen Entwicklungsstörungen und ihre weitreichenden Folgen auch im Erwachsenenalter sowohl in der Diagnostik und Therapie als auch in der Forschung eine wichtige Rolle. Weitere Themen der Tagung sind psychotherapeutische, versorgungsstrukturelle, forensische und geriatrische Aspekte sowie Herausforderungen affektiver Erkrankungen, Suchterkrankungen und intellektueller Minderbegabungen. Besonderes Gewicht kommt auch den Demenzerkrankungen zu, die zu den Forschungsschwerpunkten in Rostock gehören.

 

Dem aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Ergo-, Sport-, Musik- und weiteren Therapeuten bestehenden Team der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist auch die Aufklärung der Bevölkerung über Symptome und Ursachen psychischer Erkrankungen wichtig, um die noch immer bestehende Stigmatisierung von psychisch Kranken zu überwinden.

 

7. und 8. September 2012, 10. Hansesymposium und feierliche Eröffnung des Labors für Molekulare Psychiatrie, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock

Beginn: 7. September, 13.00 Uhr; Eröffnung des Labors: 7. September, 16.30 Uhr

Programm: www.hansesymposium.de