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Abschied und Neubeginn an Uni-Kinderklinik

06. January 2015

Nach 50 Jahren an der Universitätsmedizin Rostock hat sich Prof. Dr. Marianne Wigger, Direktorin der Kinder- und Jugendklinik, am 5. Januar in den Ruhestand verabschiedet. Mit ihr wird die Klinik um ein echtes Rostocker Gewächs ärmer: 1946 in Grevesmühlen geboren, startete sie 1965 in Rostock ihr Medizinstudium und absolvierte dort auch ihre Zeit als Assistenz- und Fachärztin. 2005 wurde sie schließlich zur leitenden Oberärztin an der Kinderklinik – seit 2001 hat sie das Haus kommissarisch geleitet. 

„Unsere Klinik muss sich nicht verstecken“, sagte sie auf ihrer Verabschiedung am Montag im Hörsaal der Klinik. „Wir haben neue Behandlungsmethoden etabliert und arbeiten medizinisch auf höchstem Niveau.“ Pro Jahr werden in der Rostocker Kinder- und Jugendklinik rund 3000 junge Patienten stationär aufgenommen. Etwa 10 000 weitere werden ambulant behandelt. „Die Kindermedizin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewandelt“, so die Expertin. „Die Liegezeiten wurden kürzer, die Behandlung effektiver – und das Fach wird endlich weiblicher.“

Zum Abschied fand auch Prof. Dr. Carl Friedrich Classen, stellvertretender Klinikdirektor, herzliche Worte: „Gespräche standen bei Ihnen stets an erster Stelle“, sagte der Mediziner. „Am Ende hat sich nie jemand als Sieger oder Besiegter gefühlt, sondern alle sind zur Geltung gekommen. Dabei haben Sie auch nie die Patienten oder Mitarbeiter aus dem Blick verloren.“

Den Schlüssel zur Kinderklinik hat Wigger symbolisch an ihren Nachfolger Prof. Dr. Michael Radke übergeben. „Er ist klug, praktisch orientiert, geradeheraus, zuverlässig, sehr gut vernetzt und fürchtet nichts und niemanden“, lobte Wigger. „Darüber hinaus schlägt sein Herz, und das ist das Wichtigste, für diese Klinik – auch ein Grund seines Kommens.“ 

Radke ist der 14. Direktor der Rostocker Kinder- und Jugendklinik. Und ein waschechter Mecklenburger. Der 61-jährige gebürtige Schweriner absolvierte sein Studium in Magdeburg und Rostock und war in der Hansestadt seit 1984 als Assistenzarzt tätig. Seit 17 Jahren leitet er die Kinder- und Jugendklinik am Klinikum Westbrandenburg in Potsdam – und ab sofort zusätzlich auch die Rostocker Klinik. „Mit Prof. Radke werden wir den Herausforderungen, die der demografische Wandel an die Kindermedizin stellen wird, getrost entgegengehen und große Projekte auf den Weg bringen“, versprach der Ärztliche Vorstand der Unimedizin Prof. Dr. Christian Schmidt. Auch Radke selbst blickt optimistisch in die Zukunft: „Mein Credo: Gute Medizin ist nur in gut funktionierenden Strukturen möglich. Ich sehe mich verpflichtet, mehr zu leisten, als ,nur‘ medizinisch zu versorgen. Besonders die Betreuung des Nachwuchses liegt mir am Herzen.“ Als neuer Direktor der Kinder- und Jugendklinik in Rostock hat Radke viel geplant und will sein Bestes geben. „Dafür gehe ich auch gern abends über die Stationen und unterhalte mich mit den Schwestern. Bei ihnen erhält man die besten Informationen.“