Das kühle Wetter gefällt ihr: Obwohl Subani Perera aus ihrer Heimat Sri Lanka ganz andere Temperaturen gewöhnt ist, fühlt sich die Ärztin in Rostock sehr wohl. Seit November absolviert sie als Gastärztin einen Teil ihrer dermatologischen Facharztausbildung an der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Unimedizin Rostock. Vor wenigen Tagen bekam sie eine junge Kollegin aus Kaunas in Litauen: Orinta Klimaite ist ebenfalls in der Facharztausbildung und für drei Monate zu Gast in der Hautklinik. Ein Erasmus-Austauschprogramm ermöglicht ihr diesen Aufenthalt. Direktor Prof. Dr. Steffen Emmert findet den gegenseitigen Austausch sehr wichtig: „Wir sind bestrebt, die Kooperation mit Kliniken im Ausland, insbesondere auch im osteuropäischen, weiter auszubauen. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Ärzten ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.“
Der Kontakt nach Sri Lanka beruht auf dem Engagement des Oberarztes Dr. Rüdiger Panzer in der internationalen Gesellschaft „Dermatology in the tropics“. Rostock ist das einzige Kontaktzentrum in Deutschland und somit Anlaufstelle für interessierte Ärzte. Die 36-jährige Perera fokussiert sich für ihre Facharztausbildung besonders auf die Unterschiede zwischen heller und dunkler Haut, die sich sowohl bei der Diagnose als auch bei der Behandlung von Hautkrankheiten zeigen. Sie erlernt den Umgang mit neuen Technologien, verschiedene Hautkrebsbehandlungen, unterschiedliche allergologische Therapien und operative Eingriffe. „Besonders überrascht haben mich hier die umfangreichen diagnostischen Möglichkeiten und die zielgerichteten Therapien schon bei Kindern“, erzählt die Ärztin. Inzwischen hat sie bereits an einigen Fortbildungen teilgenommen und referiert auch selbst zu dermatologischen Themen aus ihrer Heimat.
Für die junge Ärztin Orinta Klimaite ist auch vieles neu. Sie arbeitet in der Universitätshautklinik im litauischen Kaunas und will bei ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Rostock mehr über Dermatochirurgie lernen. Deutschland ist weltweit eines der wenigen Länder, in denen Dermatologen die Komplettversorgung übernehmen und sowohl operieren als auch Hautkrebsbehandlungen durchführen. Klimaite ist begeistert von ihren Erfahrungen im OP: „Alles, was ich bisher nur aus Videos und Büchern kannte, erlebe ich hier in der Praxis. Das ist großartig.“ Sie will sich auf Hautchirurgie spezialisieren und sieht nun täglich plastische Rekonstruktionen, Hautverpflanzungen, Dehnungsplastik und Lappenchirurgie.
Beide Gastärztinnen dürfen allerdings nur zuschauen und nicht selbst tätig werden, weil ihr Medizinstudium in Deutschland nicht anerkannt wird. Sie dokumentieren alles, um so viel wie möglich von ihrem Fachaustausch mitzunehmen. Klinikdirektor Emmert gibt ihnen zudem die Möglichkeit, an operativen Ausbildungskursen in der Hautklinik teilzunehmen.
In einem sind sich die beiden Ärztinnen einig: Die technische und therapeutische Ausstattung der Rostocker Hautklinik ermöglicht ein Niveau in Diagnose und Behandlung, das alles übertrifft, was sie erwartet haben.
