Aktuelles

Ankunft mit Paukenschlag: Preisgekrönter Mediziner wird Leiter der Hautklinik

22. June 2015

Prof. Dr. Steffen Emmert widmet sich vor allem der Erforschung von Hautkrebs.

Spezialgebiet des neuen Chefarztes ist der schwarze Hautkrebs.

Prof. Dr. Steffen Emmert eilt sein guter Ruf voraus: Kurz vor seinem Einstand am 1. Juli als neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock hat der Arzt schnell noch ein paar bedeutende Preise abgesahnt. Gemeinsam mit einem Team aus Medizinern, Biologen, Physikern und Ingenieuren entwickelte er in Göttingen eine Methode, mit der chronische Hautwunden durch Plasma behandelt werden können. Dafür wurde er im Juni mit dem Innovationspreis der Stiftung „Familie Klee“ und – in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck – mit dem Fraunhofer-Preis „Technik für den Menschen“ geehrt. 

Kaltes Plasma, die neue Behandlungsmethode, mit der ionisierte Luft, Plasma, auf die Haut einwirkt, bringt Emmert natürlich mit nach Rostock. Dort wird er die deutschlandweit zweite Professur für Plasmamedizin einrichten. Und auch sonst hat der gebürtige Unterfranke einige Asse mit im Gepäck, darunter auch eine erfahrene Oberärztin und innovative Technik für Diagnostik und Therapie. „Wir bieten in Rostock das gesamte Spektrum der modernen dermatologischen Krankenversorgung an“, sagt der 46-Jährige. Patienten sollen künftig nicht mehr nur ambulant und stationär behandelt werden, sondern auch in einer Tagesklinik Ansprechpartner für ihre Beschwerden finden. „Die Rostocker Hautklinik muss international sichtbar werden. Qualität, Patienten und Mitarbeiter stehen dabei an oberster Stelle.“

Neue Maßstäbe möchte Emmert auch in seinem Spezialgebiet, der Erforschung und Behandlung von Hautkrebs, setzen. „Hautkrebs ist der häufigste Krebs beim Menschen“, so der Fachmann, „sehr viel verbreiteter als Brust- oder Darmkrebs – und im Falle des schwarzen Hautkrebs bis heute ohne Heilung.“ Der Bedarf an neuen Therapien und Mitteln zur Früherkennung der heimtückischen Erkrankung sei also hoch. „Dazu müssen wir verstehen, wie der Krebs entsteht, wie er sich verbreitet und welche Gene dabei eine Rolle spielen. Warum bricht die Krankheit bei manchen mit 40, bei anderen erst mit 80 Jahren und bei anderen gar nicht aus?“ Nach einem jahrzehntelangen Stillstand auf diesem Gebiet seien zwar in den letzten Jahren neue Therapien auf den Markt gekommen, die das Immunsystem anregen, krankhafte Zellen zu bekämpfen. Allerdings sei die Versorgung bei weitem nicht ausreichend abgedeckt: „Kassen empfehlen ein Hautkrebsscreening alle zwei Jahre ab den 35. Lebensjahr. Das ist sinnvoll. Aber das Melanom ist ein Krebs der jungen Menschen.“ Bei den 20 bis 30-Jährigen sei es eine der häufigsten Todesursachen. „Daher mein Rat: Bei Hautkrebs im familiären Umfeld oder vielen Muttermalen mindestens alle zwölf Monate zum Spezialisten.“

Steffen Emmert wurde 1969 in Schweinfurt geboren und studierte und promovierte an der Uni Würzburg. Nach dem Studium ging er an die Hautklinik in Göttingen, wo er bis zuletzt als leitender Oberarzt arbeitete. Für seine Forschung im Bereich der DNA-Reparatur von Sonnenschäden in der Haut zog es ihn für drei Jahre ins Ausland, an das National Cancer Institute der National Institutes of Health in den USA, eine der bedeutendsten Forschungseinrichtungen weltweit. „Die Haut ist unser größtes Organ, aber leider auch eines der am wenigsten erforschten“, beschreibt Emmert seine Motivation. Aber das ändere sich. Masern seien mittlerweile etwa weit mehr als die „Rote-Pünktchen-Krankheit“. Stattdessen suche man nach Mechanismen für Symptome. „Ein unglaublich spannendes Feld.“

Nach insgesamt 20 Jahren in Göttingen wechselt Emmert mit seiner Frau – ebenfalls Medizinerin – nun den Arbeitsort. „Eine schöne und dynamische Stadt“, lautet sein erster Eindruck von Rostock. „Bisher sind wir zwar reine Süßwassermatrosen. Aber das wird sich schnell ändern.“