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Azubis leiten Station: Universitätsmedizin baut Aktion aus

09. February 2015

Doppelt so viele Schüler sind doppelt so lange im Einsatz

Eine Station in Eigenregie leiten: Dienstpläne schreiben, Patienten betreuen, im Schichtsystem arbeiten und immer ein Lächeln im Gesicht behalten. Dieser Aufgabe stellen sich in den kommenden Wochen die Azubis der Universitätsmedizin Rostock. Sie befinden sich im zweiten und dritten Lehrjahr der Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegern und beteiligen sich am Projekt „Schüler leiten eine Station“.

Die Aktion dient der professionellen Prüfungsvorbereitung und ist im vergangenen Jahr mit 13 Lehrlingen an der Unimedizin ins Leben gerufen worden – auf Initiative der Azubis selbst. Im zweiten Durchgang kommen nun doppelt so viele Schüler doppelt so lange zum Zug: Jeweils zwölf Azubis übernehmen am 16. Februar und am 2. März für jeweils zwei Wochen die Verantwortung für eine Station. „Die Resonanz beim letzten Mal war so gut, dass wir das Projekt einfach ausweiten mussten“, sagt Liane Jürß, stellvertretende Pflegedienstleiterin des Zentrums für Innere Medizin. Sie kümmert sich um die Organisation des Praxiseinsatzes. „Unsere Schüler sind sehr eifrig und engagiert.“ 

Die Lehrlinge übernehmen alle Tätigkeiten des Pflegepersonals und beweisen so ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen. Auch wenn ihnen dabei immer eine erfahrene Pflegekraft zur Seite steht, werden die Schüler ziemlich eigenverantwortlich arbeiten. 

In diesem Jahr geht es für sie auf die Palliativstation, eine kleine Einheit mit acht Betten. Dort werden Menschen betreut, die an einer weit fortgeschrittenen, unheilbaren Krankheit leiden. Schwester Maria Steuck leitet die Station und freut sich auf ihre jungen Kollegen auf Zeit: „Eine tolle Gelegenheit: Sie lernen in dem Projekt sehr viel für ihr weiteres Berufsleben.“ 

Um die Schüler ausreichend auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten, hat die Schwester in den vergangenen Wochen kleine Weiterbildungen zur Palliativmedizin gegeben. „In unserer Abteilung gibt es spezielle Anforderungen“, berichtet sie. „Es kann ruhige Tage geben, aber dann auch ganz plötzlich große Not.“ Der Schwerpunkt liege neben der Behandlung der Patienten auch besonders auf der Betreuung der Angehörigen. „Lange Gespräche, regelmäßige Informationen, gerade in Notfällen oder bei der Sterbebegleitung – es muss an vieles gedacht werden“, erzählt sie. 

Auch für das angestammte Pflegepersonal bedeute das Projekt eine Herausforderung, ahnt die Schwester: „Es wird bestimmt nicht leicht, die Hände immer auf dem Rücken zu behalten. Aber wir freuen uns auf neue Ideen durch den frischen Blick der Schüler.“

Die Patienten auf der Station haben bereits erfahren, dass sie demnächst vom Nachwuchs umsorgt werden. „Sie sind sehr offen dafür“, berichtet Schwester Maria. „Viele finden es gut, dass die jungen Leute mit der Palliativ-Thematik vertraut gemacht werden.“ Berührungsängste bei den Schülern gebe es nicht: „Jeder war für ein paar Tage hier und bekam einen ersten Einblick. Die meisten sind der Meinung: Wir packen das!“

Zum Ende des Projekts werden die Leistungen der Schüler im Team ausgewertet. Und auch die Patienten dürfen schildern, ob das Projekt geglückt ist. Und sie sich bei den jungen Pflegekräften wohl fühlten.