Die angehenden Operationstechnischen Assistenten der Universitätsmedizin Rostock haben in dieser Woche an einem Tag den OP übernommen. Zwölf Schüler des dritten Lehrjahres aus Rostock, Greifswald und Anklam bestritten eine ganze Schicht lang die Vor- und Nachbereitung sowie die Handgriffe im Saal selbstständig - unter den kritischen Augen von Praxisanleitern und Operateur. Vier Patienten mit Leisten- und Nabelbrüchen erwarteten sie.
„Manche der Schüler schwitzen heute ein bisschen mehr, aber sie machen das großartig“, lautet nach wenigen Stunden das Zwischenfazit von Praxisanleiterin Maria Westphal. Lächelnd beobachtet sie, wie alle Vorkehrungen für den nächsten Eingriff getroffen werden. Einschleusen, Operation, Begleitung in den Aufwachraum – ideal sei ein reibungsloser Übergang zwischen den Operationen. Westphal selbst ist an der Unimedizin Rostock ausgebildet worden. Sie lernte 2007 im allerersten Durchgang die Operationstechnische Assistenz. Der Job werde gern unterschätzt, sagt sie. „Dabei ist die Ausbildung wie ein kleines Studium. Wir müssen unglaublich viel wissen. Mancher ist da überrascht.“ So auch der operierende Arzt Dr. Mark Philipp. Er ist hochzufrieden. Auf seine Fachfragen haben die Azubis schon die richtige Antwort, als die Studenten im Saal noch kurz überlegen. Die Schüler haben ja auch intensiv gepaukt. Nicht nur beim Theorie-Tag vor dem OP-Großeinsatz, sondern schon weit vorher. Stehen doch demnächst die Abschlussprüfungen an. Mit guten Aussichten: Die meisten der jungen Leute werden an der Unimedizin bleiben.
Anne Kiekbusch (21), mit aufgesetztem Mundschutz, bereitet gerade das Besteck für den nächsten Eingriff vor. Diesmal ist der nicht klassisch-chirurgisch, sondern wird mit einem Laparoskop vorgenommen. Der Operateur braucht also ein längliches, dünnes Instrument, das er ohne großen Schnitt und mit integrierter kleiner Kamera voraus in den Körper des Patienten schieben wird. Sie legt es auf das grüne Tuch, das ein rollbares steriles Tischchen bedeckt. Auch Schülerin Regina Schilke legt schon mal Skalpell, Haken, Klemmen und Scheren bereit und verrät eine der ersten Lektionen der Ausbildung: "Man lernt, was man im sterilen Zustand nicht anfassen darf - Kopf kratzen oder Nase schnauben sind tabu."
Ist alles überstanden, hat die 26-Jährige noch einen Grund zum Feiern: Der Praxiseinsatz fällt mit ihrem Geburtstag zusammen. Am Abend geht es mit allen Mitschülern noch auf die Piste.