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Bei Brustschmerz Anruf: Rostocker Hotline ist 24 Stunden erreichbar/Chest Pain Unit des Universitätsklinikums bekam Zertifikat

09. June 2011

Die Brustschmerz-Ambulanz des Universitätsklinikums Rostock wurde jetzt durch die „Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung“ zertifiziert.

„Wir haben die strengen Bewertungskriterien in jeder Hinsicht erfüllt“, so Professor Dr. Christoph A. Nienaber, Direktor der Abteilung für Kardiologie am Universitätsklinikum Rostock. Die Rostocker Ambulanz – ihr offizieller Name lautet „CPU – Chest Pain Unit“ – ist damit eine von bundesweit 112 zertifizierten Einrichtungen dieser Art. Patienten mit Brustschmerzen können sich rund um die Uhr an die Rostocker Chest Pain Unit wenden. Die Brustschmerz-Hotline lautet: Tel. 0381 494-2222.

 

Für zertifizierte CPUs gelten bestimmte Mindestanforderungen: Sie müssen Bestandteil einer kardiologischen Abteilung mit allen Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie von Erkrankungen im Brustkorb-Bereich einschließlich eines akuten Herzinfarktes sein. Die Leitung muss einem ausgewiesenen Kardiologen obliegen. Außerdem erforderlich: ein rund um die Uhr verfügbares Herzkatheterlabor, mindestens vier Monitor-Überwachungsplätze, Herzultraschall, Computertomographie und Bauch-Ultraschall.

 

„Der Vorteil einer Chest-Pain-Unit besteht darin, dass der Patient sofort durch einen Herzspezialisten gesehen wird, welcher umgehend und zielgerichtet die notwendigen Untersuchungen veranlasst“, so Professor Nienaber. „Nur so können Ursachen für unklare Brustschmerzen wie Durchblutungsstörungen des Herzens, eine Herzmuskelentzündung nach einer Grippe oder Erkrankungen der Hauptschlagader und der Lunge schnell aufgedeckt und behandelt werden“ ergänzt Privatdozent Dr. Tim Rehders, Oberarzt der Chest-Pain-Unit. Mehr als 30 Prozent aller Patienten mit Herzinfarkt haben keine typischen Infarktschmerzen. Auch ein Engegefühl der Brust, Atemnot und Übelkeit, Schwindel, Schweißausbruch sowie Schmerzen in Arm, Nacken, Unterkiefer, Schulter oder Oberbauch können auf einen Herzinfarkt hinweisen. Brustschmerzen können allerdings auch von der Lunge oder der Wirbelsäule herrühren. Nur der Facharzt kann das sicher abklären.

 

Damit ein möglicher akuter Herzinfarkt nicht tödlich endet, gibt es nun am Universitätsklinikum Rostock die Brustschmerz-Ambulanz. „Oft warten Patienten zu lange, bis sie zum Arzt gehen, besonders Frauen, ältere Patienten, ausländische Mitbürger, aber auch Diabetiker und Patienten mit Herzschwäche oder Schlaganfall “, erläutert PD Dr. Rehders. Aus Angst vor einem Fehlalarm oder aus Scham vor den Nachbarn rufen sie den Rettungsdienst über den Notruf 112 gar nicht oder erst nach Stunden oder Tagen. So riskieren sie ihr Leben. Insbesondere diese Betroffenen zu erreichen, sei das Ziel der Brustschmerz-Ambulanz. Für den Besuch der CPU im medizinischen Notfall wird keine Überweisung benötigt. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten, wenn ein Patient von sich aus eine CPU aufsucht. Deshalb besteht auch kein Grund zu der Sorge, für einen Fehlalarm die Kosten tragen zu müssen.

 

Aktuelle Daten aus Deutschland, den USA und England belegen, dass die Einrichtung von CPUs zu einer bedeutsamen Verringerung der Infarktsterblichkeit, einer Verkürzung der durchschnittlichen Liegedauer im Krankenhaus und einer Verringerung schwerwiegender Komplikationen führt. Patienten, die mit einem Herzinfarkt in der CPU behandelt werden, haben eine bessere Prognose als Patienten, die mit einem Infarkt in die klassische Notaufnahme kommen. Speziell für Menschen in dünn besiedelten Gegenden wie Mecklenburg-Vorpommern können CPUs eine Rettungsinsel im akuten Herznotfall sein. Das bestätigt auch Professor Nienaber: „Für unsere zunehmend ältere Bevölkerung in einer Region mit schlechter werdender ambulanter ärztlicher Versorgung sind wir ein fester, verlässlicher, rund um die Uhr vorhandener Anlaufpunkt auf höchstem Niveau.“

 

 

 

Brutschmerz-Hotline der Chest Pain Unit am Universitätsklinikum Rostock AöR: 0381 494-2222.