In der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock ist ab sofort eine neue Therapie möglich, bei der das Blut der Patienten außerhalb des Körpers bestrahlt wird. Diese Methode nennt sich Extrakorporale Photopherese (ECP) und eignet sich für schwere Erkrankungen der Haut wie T-Zellen-Lymphome, Autoimmunkrankheiten mit Veränderungen des Bindegewebes oder Blasenbildung sowie therapieresistente Neurodermitis. Die Lichtbehandlung des Blutes ist auch für Patienten hilfreich, die an einer Abstoßungsreaktion nach einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation leiden.
„Unser neues ECP-Gerät ist einzigartig in Rostock und Umgebung. Bisher mussten Patienten aus der Region für diese Behandlung weite Wege auf sich nehmen. Das ist nun nicht mehr nötig“, freut sich Prof. Dr. Julia Tietze, die Leiterin des Hautkrebszentrums und der Tagesklinik der Dermatologie.
Bei dem neuen Verfahren werden, ähnlich wie bei einer Dialyse (Blutwäsche), ca. 1,5 Liter Blut entnommen. Eine Zentrifuge trennt die weißen Blutkörperchen vom restlichen Blut, welches dem Patienten kontinuierlich wieder zugeführt wird. Die weißen Blutkörperchen werden gesammelt, mit einer Substanz versetzt, die die Lichtempfindlichkeit steigert und anschließend mit UV-A-Licht bestrahlt. Dabei stirbt ein Teil der weißen Blutkörperchen ab, was später entzündungshemmende Reaktionen auslöst. Diese mit Licht behandelten Blutkörperchen, die sich nun positiv auf die schweren Hautkrankheiten auswirken, erhält der Patienten ebenfalls zurück.
„Die Therapie dauert zwischen drei und fünf Stunden und wird im Allgemeinen sehr gut vertragen. Die Häufigkeit der Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Üblicherweise wird sie alle 2 bis 4 Wochen durchgeführt.“, erläutert Prof. Dr. Julia Tietze. Der Direktor der Hautklinik, Prof. Dr. Steffen Emmert, betont die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Unimedizin, insbesondere mit der Klinik für Hämatologie und Onkologie: „Wir freuen uns, für unsere Patienten nun eine zusätzliche, gut wirkende Behandlungsoption zu haben, die unser dermatologisches Therapieangebot erweitert. Damit heben wir uns von anderen Einrichtungen in der Region ab.“