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Bewegung bahnen durch Vojta-Therapie: Behandlungsmethode vor allem für Menschen mit angeborenen oder erworbenen motorischen Defiziten

03. August 2013

In der Physiotherapie an der Universitätsmedizin Rostock wird die Vojta-Therapie erfolgreich angewendet. Dabei handelt es sich um eine spezielle physiotherapeutische Behandlungsmethode, die auf bestimmte, in jedem Menschen angelegte Bewegungsmuster baut.

Behandelt werden mit der Vojta-Therapie vor allem Patientinnen und Patienten mit Schädigungen des Zentralen Nervensystems. Um die Behandlungen durchführen zu können, wurden und werden Physiotherapeuten der Universitätsmedizin speziell geschult.

 

„Mit der Vojta-Therapie gelingt es uns, Menschen mit schwerem geschädigtem Zentralem Nervensystem nach und nach eigenständige Bewegungen vollziehen zu lassen“, sagen Claudia Susemihl, Vojta-Therapeutin und Imke Albrecht, die den Bereich Physiotherapie an der Universitätsmedizin Rostock leitet. Die Therapie kommt sowohl Säuglingen und Kindern, die mit schweren Schädigungen auf die Welt kommen, als auch Menschen jeden Alters etwa nach einem Schlaganfall, mit Morbus Parkinson oder Schädelhirntrauma nach Verkehrsunfall zugute. Ziel der Therapie ist es, die physiologischen Bewegungsmuster zu bahnen und die Eigenständigkeit wieder zu erlernen.

 

Anders als bei herkömmlichen physiotherapeutischen Verfahren werden bei der Vojta-Therapie nicht spezielle Bewegungen geübt. Vielmehr geht es darum, im Menschen angelegte Bewegungsmuster zu aktivieren. Bei dieser so genannten Reflexlokomotion werden von außen Reize gesetzt, die der menschliche Körper jeden Alters auf immer dieselbe Weise beantwortet. Dabei vollzieht er bestimmte Bewegungen, die unabhängig vom Willen durchgeführt werden. Dabei werden sowohl die Muskulatur als auch das Nervensystem stimuliert und aktiviert. Auf die reflektorisch durchgeführten Bewegungen können Physiotherapeuten aufbauen und den Betroffenen nach und nach koordinierte eigenständige Bewegungen ermöglichen.

 

„Die Art der Therapie hat sich an der Universitätsmedizin Rostock etabliert“, so Claudia Susemihl und Imke Albrecht. „So konnten Patientinnen und Patienten auf diese Weise erfolgreich behandelt werden.“ Die Vojta-Therapie geht auf den tschechischen Neurologen Vaclav Vojta (1917 bis 2000) zurück. Die Vojta-Therapie ist eine von rund dreißig verschiedenen physiotherapeutischen Therapieformen, die an der Universitätsmedizin Rostock angewendet werden.