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Bewegungstherapie für Krebspatienten: Erstes Zentrum in MV zertifiziert

23. March 2021
Sportwissenschaftlerin und Oberärztin neben Patientin auf Ergometer

Sportwissenschaftlerin Dr. Sabine Felser (l.) und Oberärztin Dr. Christina Große-Thie (r.) in einem Trainingsraum für Bewegungstherapie am Olympiastützpunkt Rostock. Patientin Ute Kalinowski geht es nach jeder Sporteinheit besser und ihre Lebensqualität hat sich verbessert.

Ganzheitliche Behandlung an der Universitätsmedizin Rostock

Rostock/Hansaviertel - Eine individuelle Bewegungstherapie verbessert den Behandlungsverlauf bei Krebspatienten. Damit Patienten an der Unimedizin Rostock von einer zielgerichteten Trainingstherapie als Unterstützungsmaßnahme profitieren können, arbeiten in der Arbeitsgruppe „Hämatologische und Onkologische Trainingstherapie (HOT)“ Onkologen, Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten in einem interdisziplinären Team zusammen. Neben speziellen Sprechstunden zum Thema Bewegungstherapie bietet die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin individuelle Trainingsprogramme an, die wissenschaftlich begleitet werden. Trainiert wird u. a. in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Rostock im neuen Kraftraum am Leichtathletikstadion. Dieses Angebot wurde jetzt vom OnkoAktiv Netzwerk mit Sitz in Heidelberg zertifiziert. Die UMR ist somit erstes regionales OnkoAktiv-Zentrum in Mecklenburg-Vorpommern.

„Das Training basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist auf die Erkrankung und das persönliche Leistungsvermögen unserer Patienten abgestimmt“, sagt Sportwissenschaftlerin Dr. Sabine Felser vom OnkoAktiv-Zentrum, das als Teil des Comprehensive Cancer Center Mecklenburg-Vorpommern (CCC-MV) arbeitet. Die ärztliche Leiterin der HOT, Dr. Christina Große-Thie von der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, ergänzt: „Bewegung kann die Leistungsfähigkeit fördern, die Psyche der Patienten verbessern und dadurch die Lebensqualität erhöhen.“ So können durch die Bewegungstherapie beispielsweise das Erschöpfungssyndrom (Fatigue) sowie Angst und Depression reduziert werden. Das Training steigert außerdem das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit. „Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen legen sogar nahe, dass körperliche Aktivität bei bestimmten Krebsarten das Risiko eines Rückfalls senken kann“, so die Oberärztin. Dieser Erkenntnisgewinn der letzten Jahre habe dazu geführt, dass die Bewegungstherapie als ein fester Bestandteil im Behandlungskonzept der onkologischen Patienten angesehen wird.

„Die Zertifizierung ist für uns eine enorme Auszeichnung und zugleich Anerkennung unseres Engagements“, freut sich Prof. Christian Junghanß, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin. Drei Jahre Arbeit hat das Team in den Aufbau der Beratungs- und Therapieangebote investiert. „Aber das war es wert“, sagt Felser, die speziell für die onkologische Trainings- und Bewegungstherapie ausgebildet ist. „Unsere Patienten erhalten so die bestmögliche Betreuung.“

Das Netzwerk OnkoAktiv am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg e.V. zertifiziert onkologische Sport- und Bewegungsangebote in ganz Deutschland. Krebspatienten soll so ein wohnortnahes qualitätsgesichertes Training für alle Erkrankungsformen ermöglicht werden. Dafür arbeitet das Netzwerk mit Ärzten, Kliniken und Fachkräften zusammen.