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Biomaterial gegen Leistenbruch und Sodbrennen: Neuartige Stoffe bekommen immer größere Bedeutung in Chirurgie

13. June 2007

Am 15. und 16. Juni 2007 findet in Rostock-Warnemünde die Jahrestagung der deutschen Sektion des International College of Surgeons statt. Titel der Veranstaltung lautet „Biomaterialien in der Allgemeinchirurgie“.

Das Thema nimmt einen Trend auf, der derzeit in der Chirurgie auszumachen ist: Immer häufiger kommt es zur Anwendung von Biomaterialien; bei der Behandlung von Leistenbrüchen gehört der Einsatz neuartiger Netzmaterialien zur Verstärkung des Gewebes bereits zum Standard. Auch bei der Behandlung der Reflux-Erkrankung, des Sodbrennens, kommen Biomaterialien in Form von neuartigen Kunststoffnetzen mit hoher Gewebeverträglichkeit zum Einsatz. Anliegen der Veranstaltung ist es auch, aufzuzeigen, dass die moderne Allgemeinchirurgie auf Prinzipien der Interdisziplinarität basiert und im Sinne effektiver Prävention und Regeneration eine Kooperation mit Natur- und Ingenieurswissenschaften von großem Vorteil ist. Erwartet werden etwa 200 Chirurgen aus ganz Deutschland. „Biomaterialien werden als Gewebeersatzstoffe schon heute regelmäßig in der Allgemeinchirurgie verwendet“, sagt Professor Dr. Ernst Klar, Leiter der Abteilung für Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Rostock. Typisch etwa sei der Einsatz neuartiger Netzmaterialien bei Hernienoperationen wie dem Leistenbruch. Wurde vor wenigen Jahren noch recht steifes und schweres Material zur Verstärkung der Bauchdecke verwendet, das den Betroffenen mitunter Beschwerden verursachte, so kommt jetzt ultraleichtes und flexibles Material zum Einsatz. Mit Hilfe von Biomaterialien kann auch die Reflux-Erkrankung, das Sodbrennen, behandelt werden. Zur Verhinderung postoperativer Beschwerden beim Patienten sind neuartige Techniken zur Fixierung der Netze entscheidend. Die anatomiegerechte Gewebeklebung wird ein Hauptthema des Kongresses sein. Ein weiteres Einsatzgebiet von Biomaterialien ist die Verwendung von Kunststoffstents, um Hohlorgane und Abflusswege zu schienen. Als neues Verfahren wird im Rahmen der Rostocker Tagung der Einsatz von im Körper abbaubaren Stents analysiert. Aktuell wird an der klinischen Anwendung von Kunststoffschienen zur Überbrückung von gutartigen Gallenwegsverengungen gearbeitet, die eine Gelbsucht beheben können und danach nicht entfernt werden müssen, da sie sich selbst auflösen. „Diskutiert wird auch die Schnittstelle der Allgemeinchirurgie zu anderen Disziplinen wie den Ingenieurswissenschaften“, sagt Professor Klar. Aus diesem Grund gehört zu den Ausrichtern der Veranstaltung auch das Institut für Biomedizinische Technik an der Universität Rostock unter Leitung von Professor Dr. Klaus-Peter Schmitz. „Die Biomaterialforschung und -entwicklung erfordert eine enge Kooperation zwischen Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Medizinern“, sagt Professor Klar, der das Tagungsthema in einen größeren Zusammenhang stellt. „Der Einsatz von Biomaterialien in der Allgemeinchirurgie hat nicht nur den Gewebeersatz und die Wiederherstellung gestörter sowie verloren gegangener Funktionen zum Ziel, sondern soll im Rahmen der Regenerativen Medizin Heilungsprozesse im Körper anstoßen, die das ursprüngliche „Fremdmaterial“ schlussendlich durch körpereigene Gewebestrukturen ersetzen. 15. und 16. Juni 2007, Symposium „Biomaterialien in der Allgemeinchirurgie“, Jahrestagung des International College of Surgeons, Deutsche Sektion Ort: Technologiepark Warnemünde, Friedrich-Barnewitz-Straße 5, 18119 Rostock-Warnemünde Eröffnung 15.6., 9.00 Uhr