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Blende ermöglicht gewebeschonende Tumortherapie: Zusatzgerät in Rostocker Strahlenklinik installiert

28. April 2010

Die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Rostock erhielt mit dem Multileaf Collimator (MLC 160) ein neues Zusatzgerät für die Patientenbehandlung.

Es ermöglicht eine genauere Bestrahlung von Tumoren. Für die Patienten bedeutet das eine effektivere, gewebeschonende Therapie und kürzere Behandlungstermine.

 

„Mit dem neuen Zusatzgerät haben wir unsere hochentwickelte Tumortherapie weiter vervollkommnet“, sagt Professor Dr. Guido Hildebrandt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie. Der MLC 160 wurde als Zusatzgerät an einem Linearbeschleuniger installiert. Es gleicht einer hochpräzisen Blende aus 160 schmalen Bleilamellen mit je einem eigenen Motor, mit der zu bestrahlende Körperregionen millimetergenau eingegrenzt werden können, so dass die Strahlen hauptsächlich die erkrankte Region treffen und weniger angrenzendes gesundes Gewebe.

 

Es sei jetzt noch besser möglich, das Konzept einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) mit einer bildgestützten Therapiesteuerung und Qualitätssicherung zu verbinden (IGRT), so Professor Hildebrandt. Der MLC 160 der Firma Siemens gehört zu den jüngsten Neuentwicklungen auf diesem Gebiet und ist auch in anderen Kliniken in Deutschland bereits erfolgreich im Einsatz. Das Gerät kostete rund 300.000 Euro.

 

„Durch die gute Zusammenarbeit mit der Firma Siemens Healthcare, der Medizintechniksparte von Siemens, und durch den Einsatz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aller Berufsgruppen unseres Hauses ist es zudem gelungen, die umbaubedingte Ausfallzeit des Linearbeschleunigers von geplanten sechs auf vier Wochen zu verkürzen“, sagt Professor Hildebrandt. Alle Patienten konnten in dieser Zeit ohne Unterbrechungen ihre Bestrahlungstherapie an den beiden anderen Linearbeschleunigern der Klinik fortsetzen.

 

Hintergrund: Der MLC 160

Im Kopf des Bestrahlungsgerätes befinden sich etwa 160 schmale Bleilamellen, die einzeln in das Bestrahlungsfeld eingefahren werden können. Dies erlaubt eine millimetergenaue individuelle Anpassung des Bestrahlungsfeldes an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten. Außerdem ist es möglich, komplex geformte Körperregionen durch viele einzelne Felder aus verschiedenen Richtungen zu bestrahlen. Das war in dieser Form bislang nicht möglich, da die Geräte statt der Lamellen mit weniger flexiblen Schwermetallblöcken ausgestattet waren. Ein in den Bestrahlungsapparat integriertes Durchleuchtungsgerät erlaubt per Knopfdruck eine röntgenologische Sichtbarmachung des Patienten und seines Bestrahlungsfeldes. Dadurch kann vor Ort überprüft werden, ob das Bestrahlungsfeld exakt getroffen wird. Hat sich der Patient bewegt und unbeabsichtigt seine Lage verändert, so kann das vor der Bestrahlung problemlos korrigiert werden.