Wochenweise Fremdbetreuung von Säuglingen und Kleinkindern war in der ehemaligen DDR keine Seltenheit. Fast 40.000 Plätze wurden in den 1950er und 1960er Jahren geschaffen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Unimedizin Rostock haben zu dem Thema das Buch „Wochenkrippen und Säuglingsheime – Institutionalisierte Fremdbetreuung im frühen Kindesalter“ herausgegeben. Am 13. Juni laden sie um 19 Uhr zu einer Lesung mit anschließender Podiumsdiskussion in die Kunsthalle Rostock ein.
Das Buchprojekt ist im Nachgang an das wissenschaftliche Symposium im Zusammenhang mit der Ausstellung „abgegeben – Wochenkrippen in der DDR“ im vergangenen Jahr entstanden. „Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur für die persönliche und therapeutische Aufarbeitung der ehemaligen Wochenkrippenkinder wichtig, sondern auch vor dem Hintergrund der aktuellen 24-Stunden-Kita-Angebote und der Heimeinrichtungen der Jugendhilfe“, erklärt Prof. Dr. Carsten Spitzer, Direktor der Psychosomatik, der zusammen mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin und Diplompsychologin Eva Flemming und der Sozialwissenschaftlerin Dr. Heike Liebsch den Band herausgegeben hat. Weitere namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler tragen außerdem mit ihren fundierten Beiträgen zu dem Thema bei.
Sie haben herausgefunden, dass die Erfahrungen im frühen Kindesalter einen großen Einfluss auf das spätere Wohlbefinden haben. Die intensive Betreuung galt als ökonomisch und als wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Gleichberechtigung der Frauen – mit zum Teil lebenslangen Folgen für die Kinder. Die letzten Wochenplätze wurden erst 1992 abgeschafft. Eine Langzeitfremdbetreuung gab es auch in anderen Ländern, wie der damaligen CSSR, in der Schweiz und damals in der BRD.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Was: Buchlesung mit Podiumsdiskussion zur Wochenkrippe
Wann: 13. Juni ab 19 Uhr
Wo: Kunsthalle Rostock
Buch
„Wochenkrippen und Säuglingsheime – Institutionalisierte Fremdbetreuung im frühen Kindesalter“
200 Seiten
ISBN: 978-3-8379-3333-8
Psychosozial-Verlag