Am Mittwoch, 12.12.2007, wird in Rostock ein deutsch-chinesisches Forschungsprojekt aus der Taufe gehoben. Die Universität Rostock und das „Shanghai Center for Bioinformation Technology“ kooperieren im Bereich der Krebsforschung.
Dabei wird nicht nur das in Rostock entwickelte Forschungskonzept der „Individualisierten Medizin“ ausgebaut, sondern es werden auch deutsche Forscher in Shanghai und Chinesen in Rostock lehren. Ausgearbeitet wurde das Projekt von Rostocker Forschern und einer Delegation chinesischer Wissenschaftler, die sich derzeit in Rostock befindet. Ziel des wissenschaftlichen Projektes ist es, Methoden zu etablieren, die die umfassende Früherkennung von Krebserkrankungen ermöglichen, um den einzelnen Patienten gezielt und individuell zum frühestmöglichen Zeitpunkt therapieren zu können. Das Treffen findet im Rahmen des 3. Rostocker Proteomforums statt. Des weiteren soll ein internationales Graduiertenkolleg etabliert werden.
Krebserkrankungen früher erkennen, um gezielter handeln zu können, und zwar mit für den einzelnen Patienten maßgeschneiderten Therapien: Mit diesem Ziel treten deutsche und chinesische Wissenschaftler an, um die Diagnostik und die Therapie von Krebs auf eine neue Stufe zu heben. Das Stichwort lautet: Individualisierte Medizin. Den Beginn soll ein wissenschaftliches Pilotprojekt machen, das heute (12.12.) offiziell aus der Taufe gehoben wird und das in ein internationales Graduiertenkolleg münden soll, wodurch die besten Studenten der Partnerinstitutionen einen Auslandsaufenthalt im Rahmen ihres Studiums durchführen können. Beteiligt sind das Bioinformatik-Forschungszentrum in Shanghai und das Institut für Immunologie sowie assoziierte Kliniken der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock.
„Unsere Idee dabei ist es, Patienten einem umfassenden Screening zu unterziehen, bevor sie mit den entsprechenden Diagnosen an die jeweiligen Fachabteilungen zur Behandlung überwiesen werden“, sagt Professor Dr. Michael O. Glocker vom Proteom-Zentrum Rostock. Grundlage für ein solches Screening bilden die so genannten Marker, die im Erbmaterial des Menschen darauf hinweisen, wie sich Krebserkrankungen entwickeln können. „Aus diesen Markern lassen sich mit bioinformatischen Verfahren Signaturen erstellen, die z.B. die zuverlässige Diagnose unterschiedlicher Krebsstadien ermöglichen soll“, so Professor Glocker. Wenn der Krankheitsverlauf verstanden wird, kann der Patient gezielter behandelt werden. Auf der Rostocker Seite sind neben dem Institut für Immunologie die Frauenklinik (Brustkrebs), die Hautklinik (Melanom, Hautkrebs), die allgemeine Chirurgie (Kolon-Karzinom) und die Urologie (Nieren-Karzinom) vorrangig beteiligt. Andere, wie etwa die Innere Medizin (Pankreas-Karzinom), werden folgen. Die Rostocker Mediziner bieten auf diese Weise umfangreiches klinisches Datenmaterial über Krebserkrankungen, während die Chinesen über eine exzellente technische Ausstattung zur bioinformatischen Analyse und Erstellung der diagnostischen bzw. prognostischen Signaturen verfügen.
Bereits seit zwei Jahren kooperieren die Rostocker Forscher des von Prof. Thiesen geleiteten Instituts für Immunologie mit den Wissenschaftlern aus Shanghai. Es besteht ein reger Wissenschaftleraustausch, der im Rahmen des Projekts intensiviert werden soll. Außer Lehrenden sollen dann auch Rostocker Studenten nach Shanghai reisen und im Gegenzug Chinesen in Rostock studieren. Um das Pilotprojekt auszuformulieren, kam eine Delegation von vier chinesischen Professoren nach Rostock. Offiziell vorgestellt wird das Projekt im Rahmen einer akademischen Festveranstaltung am 12. Dezember. Die Veranstaltung findet im Rahmen der 3. Rostocker Proteomforums statt.
12. Dezember 2007, 10.00 Uhr Akademischer Festakt des 3. Rostocker Proteomforums, Hörsaal Schillingallee 70, 18057 Rostock
12.00 Uhr Pressekonferenz, Schillingallee 70