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Corona-Schutzausrüstung aus der Forschungswerkstatt der Unimedizin Rostock

05. January 2021
Christopher Heiden vor 3D-Drucker mit Visier in der Hand

Maschinentechniker Christopher Heiden hat praktische Visiere mit austauschbaren Schilden entwickelt.

Visiere aus dem 3D-Drucker / Verbesserter Tragekomfort und unkomplizierte Reinigung

Rostock – Verbesserte Visiere stellt die Universitätsmedizin Rostock im 3D-Druckverfahren selbst her. Seit Monaten tragen Pflegekräfte und Ärzte Visiere, zum Schutz vor Covid-19. In der klinischen Praxis hat sich gezeigt, dass die Visiere einiges an Verbesserungspotenzial haben. In der Forschungswerkstatt am Zentrum für Medizinische Forschung tüftelte der Maschinentechniker Christopher Heiden deshalb an einem modifizierten Modell. „Ich wollte ein Visier entwerfen, das einfach in der Handhabung ist, komfortabler beim Tragen und auch noch kostengünstig ist“, so der Werkstattleiter. Er arbeitet eng mit dem Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene zusammen, um sicherzugehen, dass der Prototyp allen hygienischen Vorschriften entspricht und für den Krankenhausalltag taugt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der im 3D-Drucker hergestellte Bügel wird wie eine Brille aufgesetzt und das Schild – also der durchsichtige Gesichtsschutz - kann mit wenigen Handgriffen über eine Steckverbindung ausgetauscht werden. „Durch die Austauschbarkeit ist keine Reinigung und Desinfektion des Schildes notwendig. Außerdem lässt sich der Bügel, anders als bei kommerziellen Produkten, einfacher desinfizieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Podbielski, Institutsdirektor und Krankenhaushygieniker. Es schütze zwar nicht vor Aerosolen, diene den Kolleginnen und Kollegen mit Patientenkontakt aber als Spritzschutz. „Beispielsweise bei nahem Kontakt, wenn Patienten intubiert werden müssen, ist das Visier sehr hilfreich“, ergänzt Podbielski. Für das medizinische und pflegerische Personal bedeuten die neuartigen Visiere eine wesentliche Verbesserung im Arbeitsalltag. „Sie sind viel angenehmer zu tragen und die schnelle Reinigung und Desinfektion spart Zeit“, sagt Prof. Dr. J. Christian Virchow, Leiter der Interdisziplinären Internistischen Intensivstation.

Seit dem Frühjahr sind in der Forschungswerkstatt 3D-Drucker im Einsatz. Christopher Heiden entwickelt damit Ersatzteile und Prototypen aus verschiedenen Materialien für Labore und klinische Einrichtungen. Mit der Neuanschaffung eines für den Visierdruck geeigneten 3D-Druckers aus dem Corona-Hilfsfonds im letzten Monat, sind jetzt die Möglichkeiten für die Herstellung der Visiere gegeben. Heiden freut sich, dass die Visiere nun direkt zur Anwendung kommen. „Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn eine Idee zum Modell und dann tatsächlich zum fertigen Produkt wird“, sagt er. Mittlerweile ist er eingespielt und kann bis zu 24 Stück am Tag herstellen. „Sollte die Nachfrage steigen, können wir auch noch mehr produzieren oder sogar aufrüsten“, erklärt Dr. Kirsten Peters, Leiterin des Zentrums für Medizinische Forschung. Zudem stellt der Maschinentechniker auch Pipettenaufsätze her, die wegen der Pandemie gerade weltweit ausverkauft sind, und im Labor der Mikrobiologie dringend benötigt werden.