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Covid-19: Entwarnung für Menschen mit Blutgruppe A

16. October 2020
Prof. Dr. Jürgen Bullerdiek

Prof. Dr. Jörn Bullerdiek ist Direktor des Instituts für Medizinische Genetik

Erste Studie im Sommer sorgte für Unsicherheit

Rostock – Der Rostocker Humangenetiker Prof. Dr. Jörn Bullerdiek der Unimedizin Rostock gibt Entwarnung: Menschen mit der Blutgruppe A haben kein erkennbar höheres Risiko für einen schweren Verlauf bei einer COVID-19-Infektion. Im Sommer hatten gegenteilige Aussagen für Schlagzeilen und somit für Unsicherheit in der Bevölkerung gesorgt. Auf Grundlage einer ersten genetischen Studie, die in dem angesehenen New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, wurde bei italienischen und spanischen Patienten mit Blutgruppe A ein 50 Prozent höheres Risiko schwerer COVID-19 Erkrankungen beobachtet.

Nach Betrachtung weiterer Studien kann Bullerdiek nun eine differenziertere Aussage treffen: „Eine Bestätigung für schwere Krankheitsverläufe in Verbindung mit der Blutgruppe A fand sich dabei nicht.“ In Zeiten von Corona ist es besonders wichtig, wissenschaftliche Erkenntnisse schnell zugänglich zu machen, aber gleichzeitig auch kritisch zu hinterfragen. In diesem Fall erfolgten danach weitere vergleichende Studien mit gegenteiligen Ergebnissen. In einem gerade erschienenen Beitrag für das wissenschaftliche Publikationsportal F1000 begründet der Humangenetiker seine Aussage: „Ausschlaggebend für die Vermutung durchschnittlich schwererer Covid-19-Verläufe bei Patienten mit Blutgruppe A und einem Schutz vor schweren Verläufen bei Blutgruppe 0 war wahrscheinlich ein Problem bei der Auswahl der Kontrollgruppe.“

Prof. Dr. Jörn Bullerdiek leitet das Institut für Medizinische Genetik an der Universitätsmedizin Rostock. Dort beschäftigt er sich mit der Erforschung von Mechanismen der Tumorentstehung. ­