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Darmkrebsmonat: Besondere Untersuchungs- und Behandlungsmethoden an der Unimedizin Rostock

14. March 2023
Menschengruppe steht im Krankenhausflur, bestehend aus einer Patientin, zwei Ärzten und zwei Pflegekräften

Patientin Doris Westphal, (Mitte) wurde von Krankenschwester Sylvia Klose (v.l.), Dr. Maria Witte, Koordinatorin des Darmkrebszentrums und zweite Operateurin am OP-Roboter, Klinikdirektor Prof. Dr. Clemens Schafmayer und Daniela Heinrich, Funktionsdienstleitung im Zentral-OP, erfolgreich behandelt.

Künstliche Intelligenz bei der Darmspiegelung / Präzise roboter-assistierte Operation

Veränderte Stuhlgewohnheiten, Blut im Stuhl, Müdigkeit oder Gewichtsabnahme können erste Symptome für Darmkrebs sein. Dieser gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen neben Prostata-, Lungen- und Brustkrebs. Rund 62.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Darmkrebs. Im von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Darmkrebszentrum der Unimedizin Rostock arbeiten Experten verschiedener Disziplinen eng zusammen und begleiten Patienten von der Diagnostik über die Therapie bis hin zur Nachsorge.

Seit 2002 ist der März in Deutschland ein Präventionsmonat für Darmkrebs. Die Unimedizin Rostock nimmt dies zum Anlass, um auf die aktuellen Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten hinzuweisen. „Die meisten Krankenkassen gewähren die Darmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr, die aber noch viel zu selten wahrgenommen wird“, meint Prof. Dr. Clemens Schafmayer, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß und Transplantationsmedizin und Sprecher des Darmkrebszentrums an der Unimedizin Rostock. Darmkrebs entsteht fast immer durch Polypen im Dickdarm, die sich langsam zu bösartigen Tumoren entwickeln und bei einer Darmspiegelung erkannt und entfernt werden. Wird der Krebs in einer frühen Phase erkannt, sind die Aussichten auf Heilung, besser als bei fortgeschrittenen Krebsstufen.

Prof. Dr. Georg Lamprecht, Leiter der Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten und stellvertretender Zentrumssprecher rät: „Sprechen Sie im Familienkreis über das Thema und motivieren Sie sich und Ihre Angehörigen und Freunde, eine Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen. Übrigens: Wir bieten jedem Patienten bei der Darmspiegelung eine Schlafspritze an.“ Dabei wird seit Kurzem eine neue Technik eingesetzt, die den Arzt mit künstlicher Intelligenz dabei unterstützt, kleine, leicht zu übersehende Polypen, die zu Krebs führen können, zu erkennen. Sie werden direkt während der Untersuchung entfernt und die Krebsentwicklung damit aufgehalten.

Muss der Darmkrebs operiert werden, sind die Chirurgen gefragt. Denn nicht nur das befallene Stück muss entfernt werden, sondern die umliegenden Lymphdrüsen mit dazu. Mit hochspezialisierten minimal-invasiven Operationen, der sogenannten Schlüssellochtechnik, werden die Patienten schonend operiert und sind schon nach kurzer Zeit wieder mobil. Bis zu 70 Prozent aller Darmkrebsoperationen werden mit dieser Methode therapiert. Neu ist seit Kurzem die Behandlung mit dem hochmodernen Da-Vinci-OP-Roboter. „Diese noch präzisere Operationstechnik führt zu weniger Blutverlust und ermöglicht vor allem bei Mastdarmkrebs eine präzisere Operationstechnik“, erklärt der Bauchchirurg. Dies kann entscheidend sein, um u.a. Inkontinenz nach der OP zu vermeiden.

Die Methode des roboter-assistierten Verfahrens ist inzwischen an der Universitätsmedizin Rostock etabliert. Eine der aktuellen Patienten ist Doris Westphal. Die 72-jährige stellte sich mit Enddarmkrebs vor und wurde roboter-assistiert mit kleinsten Schnitten operiert. Feine Nerven konnten durch die präzise Technik geschont und ein künstlicher Darmausgang vermieden werden. „Ich hatte Angst vor dem Eingriff, weil ich von vielen Patienten gehört habe, dass ein künstlicher Darmausgang droht und bin froh, dass dies verhindert werden konnte“, sagt die Patientin. Sie konnte bereits wenige Stunden nach dem Eingriff mit der Physiotherapie beginnen und Nahrung zu sich nehmen. Aufgrund des hervorragenden Genesungsverlaufs konnte sie schon nach sieben Tagen das Krankenhaus verlassen.