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Demenz: Internationale Arbeitsgruppe erstellt Richtlinien für technische Hilfen

22. February 2016

Smartphones, Tablets, Apps – technische Hilfsmittel sind im Gesundheitsbereich immer häufiger anzutreffen. Eine internationale Arbeitsgruppe aus Medizinern, Informatikern, Neurowissenschaftlern und Ethikern geht jetzt der Frage nach, wie Kommunikationstechniken Demenzpatienten im täglichen Leben helfen können. Prof. Dr. Stefan Teipel, Demenz-Forscher an der Universitätsmedizin Rostock und am Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) ist Erstautor des Artikels. Neben ihm beteiligen sich Experten aus den Universitäten in Rostock, Rom, Waterloo (Kanada), Oregon (USA) und Bathurst (Australien). 

„Die Entwicklung der Technik ist heute so weit fortgeschritten, dass sie uns Medizinern zahlreiche neue Möglichkeiten bietet“, erklärt Teipel. Auch Patienten profitieren vom Fortschritt: „Im Bereich von kognitiven Erkrankungen wie Demenz werden wir künftig technische Lösungen anbieten können, die Patienten helfen, mobiler zu werden.“ Apps wie Ortungsdienste könnten beispielsweise schon bald automatisch erkennen, wenn ein Patient vom geplanten Weg abgewichen ist und sich verlaufen hat – und ihn dann per Smartphone auf den richtigen Weg zurückführen. 

„Die Schwierigkeit bei solchen Kommunikationstechniken besteht darin, den Patienten nicht zu entmündigen“, so Teipel. „Das Programm muss erkennen, was sich am Verhalten verändert und ob das beabsichtigt oder unbeabsichtigt passiert. Dafür ist Vorwissen über den Nutzer notwendig.“

Die Arbeitsgruppe hat dazu ein Handlungskonzept erstellt, das international als Basis für künftige Entwicklungen von Assistenzsystemen für Menschen mit Demenz dienen kann. „Sicherheit und Datenschutz müssen dabei ebenso berücksichtigt werden wie die Interessen der Patienten, Angehörigen, Ärzte und Dienstleister.“ 

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sind in einem Artikel in der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „Alzheimer‘s and Dementia“ veröffentlicht.