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Demenz neu Denken

06. January 2023

Universität im Rathaus am 12. Januar 2023, um 18:00 Uhr

Vergessen, verdrängen, verzweifeln: Die Diagnose Demenz fordert betroffene Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen äußerst heraus. Eine frühe Diagnose verunsichert und ängstigt, kann das Leben mit Demenz aber auch nachweislich erleichtern – beispielsweise dank digitaler „Bewegungsmelder“ und moderner, teils umstrittener Therapien. Moderiert von Steffen Bockhahn, Senator für Soziales, Jugend, Gesundheit und Schule, sprechen Professorin Martina Kumlehn, Theologin der Universität Rostock, und Professor Stefan Teipel, Demenzforscher der Universitätsmedizin Rostock, am Donnerstag, den 12. Januar, um 18 Uhr im Rathaus Rostock über Möglichkeiten und Grenzen der Demenzfrühdiagnose. Der Eintritt ist frei.

Die Diagnose Demenz betrifft – im wahrsten Sinne des Wortes: So zählt Demenz heute zu einer unserer zentralen Volkskrankheiten, an der Millionen von Patientinnen und Patienten wie auch pflegende Angehörige leiden. Nicht zuletzt durch den demographischen Wandel und die konstante Zunahme geriatrischer Erkrankungen ist die Medizin hier in besonderem Maße gefordert. Eine frühe Diagnose kann wesentlich dazu beitragen, dass Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen rasch Unterstützung bekommen, die Demenz besser zu verstehen und Wege zu einem möglichst guten Umgang mit der Erkrankung zu finden. Moderne medizinische Verfahren wie etwa digitale Assistenzsysteme versprechen in diesem Zusammenhang zugleich, dass Betroffene trotz krankheitsbedingter Einschränkungen zumindest in Teilen möglichst selbstständig leben und weiter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Das Altern mit all seinen Begleiterscheinungen ist jedoch weit mehr als ein rein physiologischer Prozess. So stellen krankheitsbedingte Veränderungen und damit verbundene körperliche wie seelische Belastungen auch Momente des Innehaltens und der Reflexion dar: Denn was genau verstehen wir eigentlich unter dem Begriff des Alterns und den damit verbundenen Konzepten? Wie nehmen Angehörige sowie Betroffene Prozesse des Alterns wahr, und wie reagieren wir als Gesellschaft auf die Herausforderungen, die mit geriatrischen Erkrankungen einhergehen? Wie lässt sich über das Alter sprechen und wie lässt es sich deuten? Und inwiefern können neben der Medizin auch Kultur und Religion zu einem tieferen Verstehen des Alterns und damit verbundener Erkrankungen beitragen?

Möglichkeiten und Grenzen der Demenzfrühdiagnose diskutieren am 12. Januar 2023 um 18 Uhr die Theologin Martina Kumlehn (Universität Rostock) und der Mediziner Stefan Teipel (Universitätsmedizin Rostock) in einem von Senator Steffen Bockhahn moderierten Gespräch. Alle Interessierten sind hierzu herzlich in den Festsaal des Rostocker Rathauses eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Im Gespräch:

Die Theologin Martina Kumlehn ist seit 2007 Lehrstuhlinhaberin für Religionspädagogik und frühere Dekanin der Theologischen Fakultät, Universität Rostock. Kumlehn, die lange Jahre Mitglied des Rostocker Departments „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ (AGIS) war, geht in ihrer Forschung über fachliche Grenzen hinaus und verbindet etwa Fragen des Alterns mit Fragen religiöser Bildung. In Sammelbänden und Aufsätzen hat sich Kumlehn aus theologischer Perspektive eingehend mit gerontologischen Grundsatzüberlegungen befasst und umfassende Reflexionen zu Deutungsmöglichkeiten des Alterns gegeben.

Der Mediziner Stefan Teipel ist Experte für demenzielle Erkrankungen. Seit 2015 hat Teipel die Professur für klinische Demenzforschung an der Universitätsmedizin Rostock inne; darüber hinaus ist er seit 2009 (stellvertretender) Standortsprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Rostock/Greifswald. Teipel, ehemaliger Vorstandsleiter des Departments „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ (AGIS), forscht unter anderem zu der Frage, wie sich mithilfe bildgebender Verfahren eine möglichst frühe Diagnose demenzieller Erkrankungen erreichen lässt.

Das Gespräch wird moderiert von Steffen Bockhahn. Der studierte Politikwissenschaftler ist seit 2015 Senator für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport sowie zweiter Stellvertreter der Rostocker Oberbürgermeisterin.