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Die Lücke füllen: Pflege an Rostocker Unimedizin wird flexibel

28. August 2020
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Neues Modell ermöglicht individuelle Arbeitszeit / Erstmals an deutscher Uniklinik

Arbeiten, wann man will und damit Kollegen aus der Misere helfen: Das soll künftig mit einem internationalen Arbeitszeitmodell möglich sein, das jetzt an der Universitätsmedizin Rostock startet. Unter dem Titel UniFlexTeam kommen Pflegekräfte zusammen, die flexible Arbeitszeiten benötigen und dort einspringen, wo andere ausfallen.

„Damit reagieren wir auf den sich zuspitzenden demografischen Wandel und den damit einhergehenden Fachkräftemangel“, sagt Annett Laban, Pflegevorstand der Unimedizin. „In wenigen Jahren verabschieden wir zahlreiche Pflegekräfte in den Ruhestand und Nachwuchs ist nur schwer zu finden. Daher müssen wir jetzt aktiv werden und neue Wege in der Personalgewinnung und -bindung gehen.“

Dieser Weg führte die Rostocker Unimedizin in die Niederlande: Dort wurde ein Konzept entwickelt, das dabei helfen soll, Personalausfälle aufzufangen. „Im Stationsteam kommt es immer wieder, sowohl kurz-, mittel- als auch langfristig, zu Lücken, sei es durch Urlaub, Krankheit oder Weiterbildungen“, erklärt Projektleiterin Caren Erdmann. „Um unsere Patienten weiterhin auf hohem Niveau zu versorgen und unser Personal zu entlasten, gibt es im UniFlexTeam Pflegekräfte, die diese fehlenden Kollegen besetzen. So muss niemand mehr aus dem Frei geholt werden.“

Die Mitarbeiter im UniFlexTeam werden variabel auf die Stationen geholt. „Jeder hat einen festen Dienstplan, der an seine speziellen Bedürfnisse angepasst ist“, so Erdmann. „Von uns kommt dann – je nach Bedarf – die Info, auf welcher Station er diesen Dienst ableistet.“ Das Modell eignet sich damit vor allem für Personen, die das normale 3-Schichtsystem vor Probleme stellt. „Viele Fachkräfte möchten gern zurück in den Pflegeberuf, sind aber in ihrer aktuellen Lebensphase auf flexible Arbeitszeiten angewiesen“, sagt Pflegevorstand Laban und gibt Beispiele: „Medizinstudenten, Personen, die viel reisen, aufwendige Hobbys haben,  Alleinerziehende, die ihre Arbeit mit den Kitazeiten vereinbaren müssen oder Rentner. Sie sagen uns, wann sie arbeiten können, und wir sagen, wo.“

In den Niederlanden ist das Modell mittlerweile an zahlreichen Krankenhäusern etabliert. In Deutschland ist die Rostocker Unimedizin das sechste, die das Konzept umsetzt, und die erste Uniklinik. Bewerbungen auf das UniFlexTeam sind ab August möglich.

Mehr Infos gibt es hier.