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Ein Grizzly an der Universitätsmedizin Rostock

14. June 2023
Zwei Frauen im Gespräch, ein Hund liegt auf dem Fußboden

Psychologin Dr. Lara Tucha (rechts) und Grit Möckel, leitende Schwester der Tagesklinik besprechen, welche Patienten für die Hundetherapie bereit sind.

Tiergestützte Therapie hilft psychisch kranken Patienten

Schwanzwedelnd und spielerisch begegnet Grizzly den Patienten der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Der sechsjährige Therapiebegleithund unterstützt Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen bei ihrer Behandlung. Die unvoreingenommene und wertungsfreie Art des Australian Shepherd erlaubt es ihm, mühelos Kontakt zu Menschen herzustellen, die sich beispielsweise schwer öffnen können, soziale Ängste haben, an Depression leiden oder emotional instabil sind.

Der Bedarf an tiergestützter Therapie ist groß. Neuropsychologin Dr. Lara Tucha, die die Arbeitsgruppe „Tiergestützte Therapie“ an der Psychiatrischen Klinik der Universitätsmedizin Rostock leitet, kündigt an: „Deswegen wird unser Klinikhund Grizzly zukünftig von zwei weiteren Begleithunden unterstützt.“ Die beiden jungen Basset Hounds Otto und Willi sind noch in der Ausbildung und üben dabei unter anderem mit Mitarbeitern der Klinik. Schließlich darf der erfahrene Grizzly nicht mehr als zwei Stunden in der Woche im Einsatz sein. Auch sonst gelten für die Hunde an der Unimedizin strenge Regeln. Dazu gehören Hygienevorschriften und Haltungsvorgaben, die durch die Amtstierärztin der Stadt Rostock geprüft werden.

„Der Einsatz eines Therapiebegleithunds ist jedoch nicht für alle Patienten gleichermaßen geeignet und manchmal auch gar nicht möglich“, so Psychologin Tucha. Man denke beispielsweise an Menschen, die Angst vor Hunden haben oder unter Tierhaarallergien leiden. Zudem ist Grizzly ein aktivierender Hund und damit nicht für Patientinnen und Patienten sinnvoll, die beruhigt statt aktiviert werden sollen.

Es gibt zahlreiche Studien, die die positive Wirkung von Hunden auf die Befindlichkeit und Stimmung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Einrichtungen wie beispielsweise Kliniken, Schulen und Pflegeheimen belegen. Die Begegnung mit Therapiebegleithunden kann dabei helfen, Ängste und Stress abzubauen und das Einfühlungsvermögen zu erhöhen. Außerdem stärkt das Miteinander von Mensch und Hund das Selbstbewusstsein und verbessert die Kommunikations- und Sozialfähigkeiten. Die tiergestützte Therapie ersetzt dabei keine anderen Behandlungen, sondern ergänzt klassische Therapieformen wie die psychologische Beratung und Psychotherapie. Auf die Art sozialisierte und ausgebildete Hunde werden regelmäßig bei der psychotherapeutischen Behandlung von Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt.