Aktuelles

Ein Mahnmal für die Opfer der Euthanasie: Künstler Christian Cordes gestaltet Gedenkstätte im Rostocker Zentrum für Nervenheilkunde

08. October 2008

Die Opfer der nationalsozialistischen so genannten Euthanasieaktion werden am 27. Januar 2009 im Mittelpunkt von Gedenkfeiern stehen, so auch am Rostocker Zentrum für Nervenheilkunde.

Auch von Rostock aus wurden während der Nazi-Diktatur psychisch kranke Menschen in den Tod geschickt. Daran zu erinnern und zu mahnen, dass solches nie wieder geschieht, das haben sich die Initiatoren einer Gedenkstätte für den Eingangsbereich des Zentrums für Nervenheilkunde zum Ziel gesetzt. Der Entwurf hierfür wurde jetzt von einem Gremium aus Medizinern und Personen des öffentlichen Lebens ausgewählt. Er kommt von dem in Berlin lebenden Künstler Christian Cordes.

 

Zwischen 1940 und 1945 wurden im Rahmen der so genannten Euthanasieaktion der Nationalsozialisten auch kranke und behinderte Menschen aus der Rostocker Nervenklinik abtransportiert und getötet. „Es ist auch heute wichtig, sich mit diesem dunklen Kapitel unserer Geschichte auseinanderzusetzen“, sagt Professor Dr. Sabine Herpertz, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Rostock. Die in Nachbarländern aktuell viel diskutierten Fragen, welches Leben es wert ist, durch ärztliche Kunst erhalten oder verlängert zu werden, Fragen nach der Zulässigkeit von Sterbehilfe bei Demenzkranken rühren an die wundesten Punkte deutscher Vergangenheit und könnten sich unter der drückenden Last zunehmender Sozialausgaben zukünftig auch in Deutschland stellen.“ „Das Mahnmal soll hier ein weithin sichtbares Zeichen setzen“, so Professor Herpertz. 

 

Gleichzeitig beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aus Medizinern und Historikern mit der Aufarbeitung der Geschichte der Euthanasie in Rostock. Ein schwieriges Unternehmen: „Die Aktenlage in Rostock ist sehr schlecht“, sagt Dr. Ekkehardt Kumbier, Arzt in der Psychiatrie und gemeinsam mit der Historikerin Kathleen Haack an dem Forschungsprojekt beteiligt. „Die Krankenakten aus dieser Zeit sind vernichtet worden“, so Dr. Kumbier. Allein aus Akten, die nach 1989 im Archiv der Staatssicherheit der DDR gefunden wurden, lasse sich belegen, dass auch aus Rostock Patienten abtransportiert wurden. Viele von ihnen wurden umgebracht.

 

Das Mahnmal in Rostock-Gehlsdorf soll die Erinnerung an die systematische Sterilisation und Tötung seelisch Kranker oder geistig behinderter Menschen und vor allem an die Opfer wach halten. „Für die Errichtung des Memorials sind wir auf Spenden angewiesen“, sagt Frau Professor Herpertz, die um die Unterstützung der Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern bittet. Spenden für das Mahnmal können auf folgendes Konto überwiesen werden:

 

Kontoinhaber: Universitätsklinikum Rostock (AöR)

Kreditinstitut: Deutsche Kreditbank AG

Kontonummer: 10109999

BLZ: 120 300 00

Verwendungszweck: 992050