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Ein Medizinerleben für Dialyse-Patienten: Professor Reinhard Schmidt geht in den Ruhestand

11. September 2008

Vor kurzem erst beging Professor Dr. Reinhard Schmidt sein 40-jähriges Berufsjubiläum. Am 15. September feiert er seinen 65. Geburtstag und wird sich wenige Tage später in den Ruhestand verabschieden.

Professor Dr. Reinhard Schmidt

Professor Schmidts Wirken ist eng mit dem Universitätsklinikum Rostock verbunden. Seit 1969 arbeitet er in der Abteilung für Nierenheilkunde des Uniklinikums. 1984 wurde er zum Oberarzt ernannt. Seit 1992 leitet er die Abteilung für Nierenheilkunde und seit vielen Jahren als Direktor auch die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin. Zwischen 1994 und 2003 war er Ärztlicher Direktor des gesamten Klinikums. Besondere Anerkennung erwarb sich Professor Schmidt bei der Entwicklung von Verfahren zur Verringerung der Nebenwirkungen bei der Dialysebehandlung.

 

Aktuellen Aspekten der Nierenheilkunde ist auch ein Symposium gewidmet, das zu Ehren Professor Schmidts am 12. September 2008 in Rostock durchgeführt wird. Kollegen und Mitstreiter debattieren über Entwicklungen bei der Behandlung von Nierenkrankheiten, an denen Professor Reinhard Schmidt in den vergangenen Jahren aktiv mitgewirkt hat. Unter anderem wird dabei ein maßgeblich in Rostock entwickeltes Verfahren vorgestellt, das mittels Biofeedback und Fuzzy Logic die Gefahr von Komplikationen während der Dialyse weiter verringert. Dies geschieht durch die genaue Analyse der Patientendaten und ermöglicht eine individualisierte Behandlung.

 

Ursprünglich, erzählt der Mediziner, wollte er Chirurg werden. Es war ein Zufall, der ihn 1962 während eines praktischen Jahres in die Nephrologie führte, wo gerade die erste verfügbare künstliche Niere eingeführt worden war – damals ein monströser Metallzylinder. „Wenn die Dialyse zum Einsatz kam, war die ganze Abteilung auf den Beinen“, erinnert sich Professor Schmidt. Was den Mediziner stark berührte, waren die Komplikationen, mit denen es die Patienten häufig zu tun bekamen. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Patienten mit Nierenversagen lag damals gerade bei 15 Prozent.

 

Heute liegt die Überlebensrate bei mindestens 95 Prozent. „Die künstliche Niere ist ein Paradebeispiel dafür, wie erfolgreich sich Entwicklungen im Bereich der Medizingeräte vollziehen“, so Professor Schmidt. Auch das mittlerweile weltweit verwendete Leberersatzverfahren MARS wurde durch Professor Schmidt und seine Mitarbeiter vorangetrieben. Abseits von der Gerätemedizin ist Professor Schmidt der direkte Kontakt zu den Patienten besonders wichtig. Leider komme der im zunehmend komplexer werdenden Klinikalltag häufig zu kurz, bedauert der Arzt. Dabei sei das Gespräch mit den Patienten immens wichtig für die Stellung einer Diagnose.

 

Professor Dr. Reinhard Schmidt wurde 1943 in Dresden geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Rostock, wo Schmidts Vater als Phytopathologe arbeitete. Schmidt besuchte hier die Schule und legte das Abitur ab. Von 1963 bis 1969 studierte er Medizin an der Universität Rostock und blieb dem Klinikum seitdem treu. Professor Schmidt hielt sich bereits in den 80er Jahren zu Forschungszwecken mehrfach im Ausland auf, unter anderem in Madrid, Amsterdam, Stockholm und Wien. Fast ein Jahr lang arbeitete er in den USA, unter anderem mit Professor Willem Kolff, dem Erfinder der künstlichen Niere.