Rostock/Stadtmitte – Wer seinen Körper nach dem Tod der Medizin vermacht, verdient eine angemessene Würdigung wie jeder andere Verstorbene auch. Aus diesem Grund haben Medizinstudenten und Lehrende in der Universitätskirche Rostock Ende November eine Feier zum Gedenken der Körperspender veranstaltet. Wegen der Coronapandemie konnten die Angehörigen nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Sie erhielten dafür einen digitalen Mitschnitt der Aussegnungsfeier.
Das Institut für Anatomie der Universitätsmedizin Rostock hat die Feier zusammen mit Prof. Dr. Thomas Klie von der Theologischen Fakultät ausgerichtet. In der Universitätskirche sangen und musizierten die Studenten der Medizin und Zahnmedizin des dritten Semesters mit großem Engagement und Können. „Mit ihrer Körperspende haben die Menschen es möglich gemacht, angehenden Ärzten und Zahnärzten eine gute und fundierte Ausbildung zum Wohle ihrer späteren Patienten zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Dr. Markus Kipp, Direktor vom Institut für Anatomie. Für die Angehörigen fand er tröstende und dankende Worte. Alle Verstorbenen wurden mit Namen verlesen und für jeden zum Gedenken eine Kerze entzündet. Am 21. November erfolgte die Beisetzung unter großer Anteilnahme der Angehörigen auf der Gemeinschaftsanlage der Medizinischen Fakultät in Kühlungsborn.
Die Unimedizin gedenkt aller Verstorbenen, die sich im Sommersemester 2020 der Ausbildung zukünftiger Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung gestellt haben.
Institut für Anatomie
Die anatomische Forschung und Lehre besitzt in der Hansestadt Rostock über den Ostseeraum hinweg eine lange und weitreichende Tradition. Die Anatomie stellt anderen Instituten und Kliniken ihre Expertise in der makroskopischen und mikroskopischen Untersuchung von Geweben und Organsystemen zur Verfügung. Darüber hinaus ist das Institut eng mit klinischen Fächern und Kollegen verzahnt.
Körperspende
Das Institut für Anatomie hat die Aufgabe, Medizin- und Zahnmedizinstudenten die zum ärztlichen Beruf notwendigen Kenntnisse über den Aufbau des menschlichen Körpers zu vermitteln. Die medizinische Ausbildung und Forschung kann deshalb auf die Körperspende nach dem Tode nicht verzichten. Nur durch die Untersuchung und schrittweise Sektion eines Leichnams kann sich der angehende Mediziner und Zahnmediziner letztlich die notwendigen räumlichen Verhältnisse sowie den Aufbau und auch die Funktion eines Körpers in seiner Gesamtheit erarbeiten. Jeder, der seinen Körper nach dem Ableben einem Anatomischen Institut zur Verfügung stellt, erweist daher der Ausbildung junger Ärzte, der medizinischen Wissenschaft und Forschung einen sehr großen Dienst.
Körperspende heißt, dass eine Person zu Lebzeiten verfügt, nach dem Tod ihren Körper einem Anatomischen Institut zu Lehr- und klinischen Forschungszwecken, ärztlichen und nicht-ärztlichen Fort- und Weiterbildungsaufgaben zur Verfügung zu stellen. Eine solche Verfügung ist freiwillig und jederzeit widerrufbar.
Mehr Informationen: https://anatomie.med.uni-rostock.de/koerperspende