Als „fliegende Mücken“ oder „schwarze Flusen“ werden sie bezeichnet: kleine Punkte, die im Blickfeld erscheinen und besonders sichtbar sind, wenn man den Himmel oder eine weiße Wand anschaut. Im Fachjargon wird dieser Eindruck, der im Auge durch einen abgelösten Glaskörper entsteht, „mouches volantes“ (französisch für „fliegende Mücken“) oder „eye-floater“ genannt. Wer diese Floater einmal sieht, wird sie sein Leben lang nicht wieder los. Bis jetzt. An der Rostocker Augenklinik können sich Patienten, die sich an den Flusen stören, ab sofort mit dem Laser behandeln lassen.
Die Einrichtungen in Deutschland, die diese Methode bisher anbieten, lassen sich an einer Hand abzählen. Im Norden ist die Rostocker Uniklinik die erste. „Früher hat man immer gesagt, gegen die Flusen kann man nicht mit dem Laser angehen“, sagt Prof. Dr. Anselm Jünemann, Leiter der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin. „Diese Ansicht ist veraltet. Wenn man sich für die Voruntersuchung ausreichend Zeit nimmt und die Netzhaut in Ordnung ist, ist die Laser-Behandlung kein Problem.“
Die dunklen Bereiche entstehen, wenn sich der Glaskörper im Auge ablöst. „Der Glaskörper ist wie Götterspeise, wie ein rohes Eiweiß“, erklärt der Augenarzt. „Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser, im Zaum gehalten von einem dreidimensionalen Stützgerüst.“ Im Laufe eines Lebens verflüssigt sich der Glaskörper teilweise, fällt in sich zusammen und hebt sich von der Netzhaut ab. "Bei kurzsichtigen Menschen sogar noch früher als bei weitsichtigen.“ Durch die Bewegung entsteht der Eindruck, man würde kleine Punkte sehen – die fliegenden Mücken.
Ein häufiges Phänomen: Laut Jünemann haben fast alle Menschen früher oder später die Flusen im Auge, die organisch zwar unbedenklich sind, aber von einigen Betroffenen als sehr störend empfunden werden. Bisher ging die Diagnose mit der Aussage vom Augenarzt einher: „Damit müssen Sie leben.“ Außer einer chirurgischen Entfernung des Glaskörpers gab es keine Behandlungsmöglichkeiten.
Mit dem neuen Laser in der Rostocker Augenklinik löst sich das Problem nun wortwörtlich in Luft auf: „Der Laser wurde in den 60er Jahren entwickelt und vereint unterschiedliche Methoden miteinander“, erklärt Jünemann. „Mit dem feinen Strahl können wir den Glaskörper verdampfen. Das Aus für die Flusen.“
Wer sich für die Laser-Behandlung entscheidet, sollte ein ansonsten gesundes Auge haben, ohne akute Entzündungen. Der Eingriff erfolgt ambulant und dauert zwischen zehn und 30 Minuten. Bisher ist er keine Kassenleistung.
Auch Anselm Jünemann selbst sieht sie, die mouches volantes, die fliegenden Mücken. Aber nicht mehr lange, sagt er: „Im Juni will ich mich lasern lassen.“
Laser-Sprechstunde: dienstags ab 16.30 Uhr, Anmeldung: Tel. 0381 / 494 8501
Kontakt: Prof. Dr. Anselm Jünemann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Tel.: 0381 / 494 8501