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Eiskalt gegen Vorhofflimmern: Rostocker Ärzte behandeln Rhythmusstörungen mit Kälte

01. December 2008

Seit kurzem kommen Patienten mit Herzproblemen am Uniklinikum Rostock in den Genuss einer neuartigen Behandlung.

Vorhofflimmern wir durch elektrische Impulse aus den Lungenvenen hervorgerufen. Diese Impulse werden in Rostock mit Kälte bekämpft. Dabei wird ein kleiner Kunststoffballon in die Herzvene eingeführt und mit eiskaltem Gas gefüllt. Die Abkühlung auf bis zu Minus 70 Grad Celsius zerstört gezielt die Zellen, die für das Vorhofflimmern verantwortlich sind. Die Rostocker Ärzte gehen davon aus, dass die Behandlung mit der so genannten „Kryo-Ablation“ auf lange Sicht andere Therapien ablösen wird.

 

Vor allem die Behandlung mit Medikamenten werde in Zukunft stark zurückgehen, sagt Professor Dr. Dietmar Bänsch von der Abteilung für Kardiologie am Uniklinikum Rostock voraus. Denn der Eingriff mit dem Kunststoffballon sei arm an Nebenwirkungen – vor allem im Vergleich zur Behandlung mit Tabletten, die über Jahre eingenommen werden müssten. Die Behandlung von Rhythmusstörungen durch Kälte ist ein neuartiges Verfahren, das weltweit bereits rund 3000 Mal erfolgreich angewendet wurde. Mit der unlängst am Uniklinikum Rostock angeschafften Kryo-Konsole („kryos“ bedeutet im Griechischen „Kälte“) wurden bereits mehrere Patienten erfolgreich behandelt.

 

Vorhofflimmern ist eine Erkrankung, von der vor allem ältere Menschen betroffen sind. Die ersten Vorboten der Krankheit sind allerdings bereits etwa ab dem 40. Lebensjahr nachweisbar. Ziel der Behandlung ist die Stabilisierung des außer Kontrolle geratenen Herzrhythmus. Bevorzugtes Mittel ist dabei mehr und mehr die so genannte Ablation (Verödung von Gewebe) mit dem Herzkatheter, die von Elektrophysiologen wie Professor Bänsch durchgeführt wird. In Rostock wurden seit Einrichtung der Elektrophysiologie vor einem Jahr bereits 350 Patienten am Herzen behandelt. Die Kälte-Behandlung mit der „Kryo-Konsole“ soll vor allem bei Patienten in der Frühphase des Vorhofflimmerns eingesetzt werden.