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Elektrophysiologie: Rostocker Mediziner nehmen 600 Ablationen im Jahr vor/Neue Internetseite informiert

23. November 2010

Die Abteilung für Elektrophysiologie am Universitätsklinikum Rostock AöR ist seit drei Jahren ein Anlaufpunkt für Herzpatienten aus ganz Deutschland: Über 1.300 Fälle von schwerer Herzrhythmusstörung wurden seit 2007 mittels Ablationsverfahren behandelt.

Die Abteilung hat sich in relativ kurzer Zeit fest etabliert: „Nach einer Anlaufphase können wir mittlerweile pro Jahr rund 600 Patienten behandeln. Damit bewegen wir uns auf einem international sehr hohen Niveau“, erklärt Professor Dr. Dietmar Bänsch, Leiter der Elektrophysiologie/Rhythmologie. 

 

Funktioniert die Erregungsleitung im Herzen nicht regelmäßig, entsteht eine Arrhythmie. Eine häufige Form ist das Vorhofflimmern, unter dem laut Professor Bänsch jeder zehnte Mensch über 70 Jahre leidet. „Wir haben es häufig mit sehr schwierigen und komplexen Fällen zu tun“, berichtet Professor Bänsch. „Aber es gibt keine Herzrhythmusstörung, die prinzipiell nicht behandelt werden kann.“

 

Bei der Ablation werden mehrere Katheter, mit denen man elektrische Signale aufzeichnen und den Herzmuskel stimulieren kann, über Blutbahnen ins Herz geführt. Dort werden dem Herzmuskel gezielt kleine Stromstöße versetzt, die ihm seinen Rhythmus wieder zurückgeben. Der Eingriff dauert zwischen zwei und sechs Stunden. Abhängig von der zugrunde liegenden Rhythmusstörung erleiden durchschnittlich 70 bis über 95% Prozent der Behandelten keinen Rückfall – vorausgesetzt die Nachsorge wird entsprechend konsequent durchgeführt. 

 

Die elektrophysiologische Behandlung hat gegenüber anderen Therapieformen den Vorteil, dass sie die Betroffenen dauerhaft und ohne medikamentöse Behandlung heilen kann. Nach Aussage von Professor Bänsch kann ein zur Vorbeugung des Herztods eingesetzter Defibrillator keine alleinige Therapie darstellen. Bei schweren Kammerrhythmusstörungen sollte auch bei implantiertem Defibrillator eine Ablation erfolgen.

 

Über die elektrophysiologische Behandlung informiert die neue Internetseite rhythmologie.med.uni-rostock.de in Texten und Videoclips.