Die Unimedizin Rostock hat über 100 Leute zum Patientenessen befragt: Ob Königsberger Klopse, vegetarisches Schnitzel mit Grillgemüse oder Currygeschnetzeltes mit Möhren und Reis – das Essen kommt bei den Patienten gut bis sehr gut an. „Die generelle Meinung, dass Krankenhaus-Essen nicht schmeckt, lasse ich so nicht gelten“, sagt Karsten Wierig, Geschäftsführer der UMR Service GmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Unimedizin Rostock, die für die Speisenversorgung zuständig ist. Die Durchschnittsnote von 2,18 gibt ihm recht. „Als maximalversorgendes Krankenhaus mit Standorten in ganz Rostock ist das eine sehr gute Leistung, auf die wir stolz sein können“, ergänzt er.
Die qualitative Bewertung der Speisen erfolgte nach dem Schulnotensystem. Insgesamt 132 Patienten nahmen an der Befragung per QR-Code oder Fragebogen teil. Bei den deftigen Gerichten schnitt das Schnitzel „Wiener Art“ mit der Note 1,9 am besten ab. Die Süßspeise aus Milchreis mit Zimt und Zucker schaffte sogar eine 1,0. „Vor der Befragung haben wir das Verteilzentrum begutachtet und Fotos von den Gerichten gemacht, wie sie bei der Portionierung aussehen und nochmal, als sie beim Patienten aufgetischt wurden“, erklärt Dr. Michael Luck, Teamleiter der Schnittstelle für externe Dienstleistungen vom Geschäftsbereich Zentraleinkauf und Logistik. Acht von zehn Patienten bewerteten das Essen mit „gut“ bis „sehr gut“. Zum ersten Mal hat die Unimedizin Rostock die Meinung der Patienten in dieser Form eingeholt. Ein Zufallstreffer ist das Ergebnis allerdings nicht. Denn die Mitarbeiter der UMR Service GmbH holen unabhängig von dieser Befragung
quartalsweise das Feedback der Patienten ein. Auch in der hauseigenen Kantine, dem Doc(k)seven serviert das Team jeden Tag 700 Mahlzeiten und befragt die Mitarbeiter und Besucher – mit durchweg sehr guten Ergebnissen. Dennoch sind sie dankbar für jede Kritik.
„Die Speisenversorgung unserer Patienten ist jeden Tag eine Herausforderung, da wir nicht beeinflussen können, wie das Essen den Gewohnheiten des Patienten entspricht“, so Wierig. Im Speisenverteilzentrum in Neuendorf portionieren seine Mitarbeiter jeden Tag rund 1000 Portionen pro Mahlzeit in bis zu 30 Kostformen. Vom Verteilzentrum werden sie per LKW zu den einzelnen Standorten in Rostock gefahren und auf den Stationen verteilt. Bei der Essensversorgung ist auch zu berücksichtigen, dass die medizinische Versorgung immer Vorrang hat. Ist ein Patient bei einer Untersuchung und kann erst später zu Mittag essen, muss seine Portion erneut aufgewärmt werden. Darunter leidet die Qualität, obwohl wir die neueste Technologie der Erwärmung der Mahlzeiten einsetzen. In regelmäßigem Austausch mit dem Klinikpersonal wird versucht, solche Fälle zu vermeiden und die Patienten mit der bestmöglichen Qualität an Speisen zu versorgen.
Nichtsdestotrotz ist Geschäftsführer Karsten Wierig, der durch und durch Gastronom ist, ist besonders stolz auf die Speisenvielfalt: „Mit sechs verschiedenen Frühstücksvarianten können wir mit jedem Hotelbüfett mithalten. Wir haben auch eine Kinderkarte, was in Krankenhäusern generell Seltenheitswert hat.“ Salate, Obst, Gemüse und Backwaren bezieht das Unternehmen vorwiegend von regionalen Anbietern und die Tiefkühlware vom Großhändler. Sein Ziel ist, das Niveau zu halten und bei der nächsten Befragung mindestens genauso gut abzuschneiden.