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Experte der Unimedizin in Aufarbeitungskommission der Katholischen Kirche

06. May 2022
Prof. Dr. Carsten Spitzer leitet die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Unimedizin Rostock.

Prof. Dr. Carsten Spitzer vertritt das Land MV im Erzbistum Hamburg

Rostock – Der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen und Schutzbefohlenen durch Angestellte der Katholische Kirche beschäftigt auch die Bistümer im Norden. Bei der Aufarbeitung wollen die Bistümer der Metropolie Hamburg, also Hamburg, Osnabrück und Hildesheim, eng zusammenarbeiten. Der erste gemeinsame Schritt dazu wird die Bildung einer „Aufarbeitungskommission" sein, die mit Vertretern der Betroffenen, der Bistümer und der jeweiligen Landesregierungen besetzt wird. Nun wurde Professor Dr. Carsten Spitzer, Leiter der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Unimedizin Rostock, vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern als Vertreter des Bundeslandes in diese Kommission berufen.

„Ich habe den Ruf in die Aufarbeitungskommission gerne angenommen, denn die psychischen Folgen des Missbrauchs durch Geistliche sind verheerend“, so Prof. Spitzer, der auch die psychischen und körperlichen Langzeitfolgen von DDR-Unrecht erforscht. „Viele Betroffene haben ihr Leben lang Probleme in sozialen Beziehungen und im Beruf. Zu körperlichen Beschwerden kommen psychische Symptome wie Schlaf- oder Essstörungen, Depressionen, Angst, Alkohol- oder Drogensucht, Albträume und Panikattacken bis hin zu Selbstmordgedanken. Ihr Leben ist oft buchstäblich aus den Fugen geraten.“

Die Kommission wird nicht selbst die Aufarbeitung leisten, sondern den Rahmen dafür gemeinsam festlegen. Der Rostocker Psychosomatiker hofft, dass dabei auch die Betroffenen zu Wort kommen, auch wenn das für viele nicht einfach ist: „Das ist ein schmerzhafter Prozess, der für den einen befreiend sein wird, bei anderen aber alte Wunden aufreißen kann. Es ist in jedem Fall wichtig, dass jeder Betroffene nun die Möglichkeit hat, gehört zu werden und dass sein persönliches Leid anerkannt wird. Das war längst überfällig.“