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Exzellenzforschung: Wissenschaftler aus MV entwickeln neue Technologie zur Aufbereitung von Transplantaten

17. May 2022

Ein neues Verfahren zur Aufbereitung von Spendergewebe senkt die Abstoßungsrate von Transplantaten.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Mecklenburg-Vorpommern haben einen bedeutenden Forschungserfolg erzielt. Am Dienstag wurden die Forschungsergebnisse vorgestellt.

Ein neues Aufbereitungsverfahren für körperfremdes Spendergewebe kann die Abstoßungsrate bei Transplantationen senken. Das Verfahren haben Forschende aus Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Verbundprojekts HOGEMA entwickelt. In den vergangenen drei Jahren haben sie ein effizientes und schonendes Verfahren zur Aufbereitung von Spendergewebe erforscht, mit dem Gewebe nach einer Transplantation besser vom Körper des Empfängers angenommen wird.

„Erneut haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unserem Land beeindruckende Forschungsarbeit im Gesundheitssektor geleistet. Die Forschungsergebnisse des Projekts HOGEMA sind vielversprechend und von großer Bedeutung für viele Patientinnen und Patienten. Gleichzeitig konnten auf Basis des interdisziplinären Projekts neue Partnerschaften in der Gesundheitsforschung entwickelt werden“, erklärt Wissenschaftsministerin Bettina Martin.

Schwerpunkt des Projekts war die Entwicklung einer innovativen Hochdrucktechnologie sowie einer neuartigen Spülkammer, mit denen unerwünschte Zellstrukturen beseitigt werden. Gleichzeitig bleibt die Struktur des Spendergewebes vollständig erhalten. Das ist aus Sicht der Projektbeteiligten ein großer Fortschritt gegenüber herkömmlichen Aufbereitungsverfahren, bei denen durch den Einsatz von Gammastrahlung oder chemischen Substanzen die biomechanischen Eigenschaften des Gewebes oft stark beeinträchtigt werden.

„Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir gezielt Spitzenforschung im Land und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Gesundheitsbranche unterstützen“, so Martin weiter.

Potenzielle erste Einsatzgebiete für das neue Verfahren sind die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, die Orthopädie sowie die Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde.

„Es sind sicherlich noch drei bis fünf Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig, um marktfähige Produkte zu erhalten. Wir sehen jedoch, dass es einen großen Bedarf und weltweiten Markt für allogene Gewebetransplantate gibt. Unsere Vision ist, irgendwann komplette Organe mit unserem Verfahren aufzubereiten“, sagt der Leiter des Verbundprojekts, Prof. Dr. Rainer Bader von der Universitätsmedizin Rostock. Die oft stark ausgeprägte Abstoßungsreaktion des Körpers nach der Transplantation eines Spenderorgans könnte durch die neue Technologie verringert werden. Dies wäre ein bahnbrechender Erfolg in der Medizin, so Bader weiter.

Das Projekt HOGEMA ist Teil des Exzellenzforschungsprogramms Mecklenburg-Vorpommern und wurde vom Land mit zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Mit dem Programm werden junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert und ihnen wird ermöglicht, sich in interdisziplinären Teams an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern weiter zu qualifizieren.

An dem Projekt HOGEMA arbeiteten Wissenschaftler der Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald sowie der Universität Rostock, der Hochschule Wismar und des Fraunhofer-Instituts IZI.

Alle Informationen zum Projekt finden Sie auf http://hogema.med.uni-rostock.de.