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Folgen der Erschöpfung bei Krebs

23. September 2021
Dr. Sabine Felser und Prof. Ernst Klar

Krebsgesellschaft zeichnet Wissenschaftlerin der Unimedizin mit Forschungspreis aus

Viele Krebspatienten leiden unter einer ungewöhnlich starken Müdigkeit, die den Alltag nachhaltig beeinträchtigen kann. Dies kann auch viele Jahre nach Therapie andauern und bewirkt einen Symptomenkomplex aus abnehmender Leistungsfähigkeit, Vermeidung von Anstrengungen, Inaktivität und depressiver Stimmung. Inwieweit davon auch Bewegungsabläufe, speziell der Gang, betroffen sind, erforscht die Sportwissenschaftlerin Dr. Sabine Felser, Leiterin der Arbeitsgruppe Hämatologische und Onkologische Trainingstherapie (AG HOT) an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin der Unimedizin Rostock. Für ihre Studie, die sie zusammen mit Kooperationspartnern aus der Sportwissenschaft der Universität Rostock und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg durchführt, erhielt sie nun den Forschungspreis der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., der mit 17.500 € dotiert ist.

„Es ist mittlerweile bekannt, dass dieses individuell erlebte Erschöpfungsgefühl, das auch als Cancer-related Fatigue bezeichnet wird, die Mehrheit der Krebspatienten betrifft“, so Felser. „Wir erforschen, welche Effekte eine akute mentale Ermüdung auf den Gang der betroffenen Patienten hat.“ Sie betont, dass Bewegung vor allem an frischer Luft ganz wichtig sei, um das Wohlbefinden der Krebserkrankten zu verbessern und auch die Müdigkeit zu verringern. Kommt es allerdings durch die Erschöpfungssymptome zu Gangunsicherheiten, drohen Stürze und damit auch Verletzungen. Vor allem bei Krebspatienten mit erhöhter Blutungsneigung, Knochenmetastasen oder einer vergrößerten Milz können Stürze schwerwiegende Folgen haben, die es zu verhindern gilt. Ihr Forschungsprojekt zielt darauf ab, einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Fatigue und erhöhter Sturzgefahr herzustellen und auf Basis der Ergebnisse ein spezielles Sturzpräventionsprogramm für diese Patienten zu entwickeln.

Die Krebsgesellschaft M-V unterstützt Patienten darin, die individuell bestmögliche Therapie zu erhalten. Voraussetzung dafür ist eine Behandlungen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Deshalb werden ab diesem Jahr jährlich Forschungsvorhaben in Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet und gefördert. Dr. Sabine Felser ist die erste Preisträgerin. Ihr Projekt wurde aus 13 eingereichten Anträgen ausgewählt, die von einem Expertengremium begutachtet wurden.