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Forscher der Universitätsmedizin Rostock definieren neue Standards in der Asthmatherapie

09. July 2025
Älterer Herr vor Buchregal
Arzt zeigt auf Bildschirm. Schwester schaut zu

Fachzeitschrift Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht wegweisende Empfehlungen für personalisierte Behandlung der Lungenerkrankung

Asthma betrifft allein in Deutschland über fünf Millionen Menschen und damit einen erheblichen Teil der Bevölkerung. In der täglichen Versorgung spielen vor allem zwei Formen eine zentrale Rolle: das allergische und das nicht-allergische Asthma. Das allergische Asthma zeigt sich meist schon in jungen Jahren und tritt häufig gemeinsam mit Heuschnupfen oder Neurodermitis auf. Anders verhält es sich beim nicht-allergischen, sogenannten intrinsischen Asthma. Diese Form beginnt typischerweise erst im Erwachsenenalter und ist oft mit chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen verbunden. Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma verläuft meist schwerer, lässt sich aber mithilfe gezielter Antikörpertherapien („Biologika“) sehr gut behandeln.

Ein neuer, international veröffentlichter Leitfaden hilft nun dabei, diese beiden Asthmaformen präzise zu unterscheiden und gezielt zu behandeln. Er wurde von einer Gruppe weltweit führender Asthma-Experten unter der Leitung von Prof. Dr. Marek Lommatzsch und Prof. Dr. J. Christian Virchow von der Klinik und Poliklinik für Pneumologie, Allergologie und Internistische Intensivmedizin der Universitätsmedizin Rostock erarbeitet. Veröffentlicht wurde der Leitfaden in Lancet Respiratory Medicine, der renommiertesten internationalen Fachzeitschrift für Lungenheilkunde. Aufgrund seiner Bedeutung steht der Artikel der internationalen Öffentlichkeit frei zugänglich zur Verfügung („open access“).

„Dieser neue Wegweiser ist ein Meilenstein in der Geschichte der Asthmaforschung, da er erstmals Klarheit über die Unterschiede im therapeutischen Ansprechen auf moderne Asthma-Therapie bei allergischem und nicht-allergischem Asthma schafft. Gleichzeitig ist er sehr praxisrelevant, da er der Ärzteschaft konkrete Behandlungspfade für die beiden Asthma-Formen anbietet“, erklärt Lommatzsch, der auch federführender Autor und Koordinator der deutschen Asthma-Leitlinie ist.

„Dank der neuen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten sind wir dem Ziel einer hocheffektiven Asthma-Therapie in den letzten Jahren nähergekommen. Damit diese Möglichkeiten aber in der Breite der Asthma-Versorgung auch ankommen, braucht es klare Wegweiser wie diesen“, ergänzt Virchow. Ziel moderner Asthmabehandlung ist eine vorbeugende und gezielte Behandlung ohne Einsatz nebenwirkungsreicher Medikamente, um Patientinnen und Patienten mit Asthma ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. Um diese Therapie-Erfolge zu erreichen, ist eine gezielte Diagnostik (sogenannte Phänotypisierung) notwendig. Dieser moderne Asthma-Behandlungsansatz wird seit Jahren an der Universitätsmedizin Rostock erarbeitet und praktiziert und auch international zunehmend anerkannt.