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Forscher retten Tausende Leben - Wiederbelebung wird bundesweit Pflicht für Kinder

02. July 2014

Rostock als Vorreiter: Nach Erfahrungen, die in einem Pilotprojekt an der Universitätsmedizin gewonnen werden konnten, ordnet die Kultusministerkonferenz bundesweit Wiederbelebungsunterricht für Kinder an.

Großer Durchbruch für ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Rostock: Die Mediziner hatten mehr als 20 000 Schüler und 400 Lehrer untersucht und dabei herausgefunden, dass ein flächendeckender Wiederbelebungsunterricht bereits ab der siebten Klasse problemlos möglich ist. Jetzt hat der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland die Einführung des Unterrichts beschlossen. Dadurch werden pro Jahr schätzungsweise zusätzlich 5000 Menschen vor dem Herztod gerettet.

In dem flächendeckenden und bundesweit einzigartigen Pilotprojekt der Björn-Steiger-Stiftung, des Kultusministeriums Mecklenburg-Vorpommern und der Universitätsmedizin Rostock sind über eine Periode von fünf Jahren mittlerweile insgesamt mehr als 43 000 Schüler ausbildet worden. Diese Erfahrung diente als Grundlage für den Entschluss des Ausschusses. Ziel des Projekts „Retten macht Schule“ war es, den Weg zu bereiten für eine deutschlandweite verpflichtende Einführung von Wiederbelebungskursen in Schulen. Von der Uni Rostock wurden hierfür Lehrer als Ausbilder geschult. Geübt wurden alle notwendigen Maßnahmen an realitätsnahen Simulationspuppen, die die Steiger-Stiftung neben dem Begleitmaterial bereitstellte und die jeder Schüler im Anschluss für eine Woche mit nach Hause nehmen durfte. Dies wurde durch Sponsoren ermöglicht. „Um lebensrettende Maßnahmen angstfrei zu ergreifen, ist es wichtig, besonders Kinder so früh wie möglich an das Thema heranzuführen“, sagt Dr. Gernot Rücker, Leiter der Forschungsgruppe Notfallmedizin der Anästhesieabteilung der Universitätsmedizin Rostock. „Nur so lässt sich die Überlebensquote steigern, die in Deutschland so niedrig wie in fast keinem anderen Land in Europa ist.“ Wie vergleichbare Erfahrungen mit Schulungen aus anderen Ländern zeigen, werden dadurch zusätzlich jährlich etwa 5000 Menschen mit Herzstillstand gerettet.